Inhalt/Klappentext:
Carrie Sotos eiserner Wille und unbarmherziger Ehrgeiz haben sie zur größten Tennisspielerin aller Zeiten gemacht. Sie hält unzählige Weltrekorde und hat zwanzig Grand Slam Titel geholt. Doch nach sechs Jahren im Ruhestand muss sie ohnmächtig dabei zusehen, wie ihre Rekorde von einer jungen Britin gebrochen werden. Mit 37 entscheidet sie sich, auf den Platz zurückzukehren. Sie will nichts mehr als ewigen Ruhm und beschließt: Ein finales Jahr als Tennisspielerin soll sie für immer unbesiegbar machen. Denn wer ist sie, wenn sie nicht die Beste ist? Um ihr Ziel zu erreichen, ist sie sogar bereit, ihren Stolz beiseitezuschieben und mit Bowe Huntley zu trainieren, dem Tennisstar, der ihr einst das Herz gebrochen hat …
Bei diesem Buch handelt es sich nicht um ein kostenfreies Rezensionsexemplar. Das Buch wurde von mir selbst gekauft.
Es ist lange her, seit ich zuletzt eine Rezension geschrieben habe. Ich glaube, ich bin ein bisschen aus der Übung, also seht es mir nach, wenn meine Gedanken womöglich etwas verworren sind und der rote Faden fehlt.
1995: Carrie Soto, mittlerweile 37 Jahre alt, die einst erfolgreichste und beste Tennisspielerin ihrer Zeit ist zurückgekehrt. In den frühen und späten 80er Jahren war sie es, die die Welt in Atem hielt und Tennisfans überall auf der Welt in zwei Lager spaltete. Carrie Soto kennt die Freude und auch die Opfer, die ein Sieg mit sich bringt. Bereits im Kleinkindalter wurde sie von ihrem Vater trainiert, heimste einen Sieg nach dem anderen ein und hält seither den Rekord für die meisten Grand-Slam-Titel. Doch plötzlich ist da Nikki Chan, eine junge Frau Anfang 30, die nur eine Haaresbreite davon entfernt ist, ihren Rekord zu brechen. Carrie bleibt keine andere Wahl. Sie kehrt aus ihrem wohlverdienten Ruhestand zurück, um ihren Rekord zu verteidigen und alles dafür zu tun, die beste Tennisspielerin zu bleiben, die die Welt je gesehen hat. Also tut sie sich ein letztes Mal mit ihrem Vater zusammen, um der Welt zu zeigen, wozu sie wirklich fähig ist – trotz ihrer mittlerweile 37 Jahre.
Von der ersten Seite an war ich fasziniert von den Charakteren, aber auch von der beeindruckenden Erzählweise der Autorin.
Taylor Jenkins Reid hat eine Gabe; eine Gabe, ihre Geschichten so zu schreiben, als wären sie real. Obwohl ich natürlich weiß, dass die Storyline, sämtliche Personen und Ereignisse in diesem Buch fiktiv und damit rein erfunden sind, hatte ich ständig das Bedürfnis, die Personen zu googeln. Weil es sich während des Lesens so echt anfühlte. Es fühlte sich an wie ein Stück reale Tennisgeschichte, als wäre all das tatsächlich in der Mitte der 90er Jahre passiert. Als wäre es tatsächlich Carrie Soto gewesen, die all diese Grand-Slam-Titel gewann und nicht Steffi Graf.
Was mich wirklich ein bisschen überrascht hat ist, dass die Figur der Carrie Soto nicht unbedingt sympathisch ist, auch wenn es mich vielleicht nicht hätte überraschen sollen, denn auch bei Daisy Jones and the Six war das ja auch irgendwie schon der Fall. Carrie ist forsch, selbstbewusst, arrogant, oft unhöflich, taktlos, unbarmherzig, gefühlskalt und lässt nicht zu, dass man sich ihr in den Weg stellt. Sie spielt nicht nur aus Liebe zum Tennis, sondern sie spielt, um zu gewinnen. Sie möchte um jeden Preis gewinnen, selbst wenn der Preis dafür ihr eigenes Glück ist. Der Sieg ist das Ziel und auch wenn sie auf dem Weg dorthin die Gefühle anderer Menschen verletzt, selbst wenn es die ihres eigenen Vaters sind, spielt das für sie keine Rolle. Sie möchte gewinnen und zwar um jeden Preis.
Es spricht wirklich für die beeindruckenden erzählerischen Fähigkeiten der Autorin, dass selbst dies der Geschichte keinen Abbruch tut; dass man Carrie dennoch auf gewisse Art und Weise versteht und sie am Ende doch irgendwie ins Herz schließt. Trotz ihrer Ecken und Kanten. Denn es sind Carries Schwächen, die ihre persönliche Entwicklung (Stichwort character development) noch viel eindrucksvoller machen. Denn auch wenn ihre Geschichte erfunden ist – sie fühlt sich alles andere als das an.
Carries Vater vergleicht Carrie immer mit Achilles und irgendwie könnte dieser Vergleich nicht treffender sein. Achilles sehnte sich nach Ruhm und Macht und hat sein ganzes Leben dafür gearbeitet. Und obwohl er im Trojanischen Krieg schließlich all das erreicht, wovon er je geträumt hat, ist der Preis dafür hoch. Er bezahlt mit seinem Leben. Und auch Carrie bringt sehr viele Opfer. Sie ist eine Kriegerin, die ihr gesamtes Leben lang genau für diesen Moment trainiert und gearbeitet hat: sie will in die Geschichte eingehen.

Ich hatte nie irgendetwas mit Tennis am Hut, bis ich meinen Freund kennenlernte, der ebenfalls leidenschaftlicher Tennisspieler ist. Seither habe auch ich erstaunlicherweise, obwohl ich kaum Interesse an irgendwelchen Sportarten habe, Gefallen daran gefunden und habe ihn zu jedem seiner Spiele begleitet. Das ist im Endeffekt auch der Grund, weshalb ich überhaupt zu diesem Buch gegriffen habe. Weil ich neugierig war auf ein Buch, in dem es ausschließlich um Tennis gehen soll. Um ehrlich zu sein hätte ich nie geglaubt, dass es so gut funktionieren könnte, doch das tut es. Das Buch ist ebenso fesselnd, wie es ein Tennisspiel selbst sein kann und dank der guten und informativen Beschreibungen der Autorin, ist es auch für Leser*innen, die sich noch nie mit dieser Sportart beschäftigt haben, unglaublich einfach, mit dem Tennisjargon und den Regeln zurechtzukommen. Es ist beeindruckend, wie die Autorin es schafft, nicht nur die zermürbenden körperlichen Anstrengungen des Sports zu beschreiben, sondern auch die mentalen Facetten zu erfassen, die beim Spiel eine ganz große und essentielle Rolle spielen.
Dennoch geht es nicht nur ausschließlich um Tennismatches, Grand-Slam-Titel und (persönliche) Wettkämpfe. Es geht mit unter auch darum, was es bedeutet, der oder die Beste zu sein und all das zu erreichen, was man sich vornimmt. Es erinnert uns Leser*innen daran, dass sich harte Arbeit auszahlt; dass man für seine Träume arbeiten und kämpfen muss. Die Geschichte beweist uns aber auch, dass das Alter eben doch nicht nur eine Zahl ist, zumindest wenn es unseren körperlichen Zustand betrifft. Die Autorin zeigt uns mit ihrer Geschichte, dass es in Ordnung ist, auch mal zu scheitern und dass es manchmal wichtig und richtig ist, loszulassen, statt sich wie an einem Rettungsring an der Vergangenheit festzuklammern. Die Welt bleibt eben nicht stehen und dreht sich immer weiter; ebenso wie wir auch.
Auch die Liebe kommt nicht zu kurz, wenngleich die romantische Liebe eher in den Hintergrund rückt. Aber insbesondere das hat mir gefallen. Das zarte Band zwischen Carrie und Bowe ist eine Beziehung, die nicht vieler Worte bedarf. Im Vordergrund hier steht jedoch die Liebe zwischen Vater und Tochter, die Höhen und Tiefen, die eine Beziehung, wie die beiden sie führen, mit sich bringt. Javier Soto ist ein beeindruckender Mann, ebenfalls ein Mensch mit Ecken und Kanten, und dennoch hat er es geschafft, mein Herz im Sturm zu erobern. Auch wenn es mir kurz darauf wieder gebrochen wurde.
Dieses Buch ist absolut bombastisch. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich dieses Buch liebe. Taylor Jenkins Reid ist einfach eine Meisterin ihres Fachs, weil sie es immer wieder schafft, ihre Geschichte so zu erzählen, dass sie realer nicht wirken könnten. Wie auch schon bei Daisy Jones and the Six hatte ich auch bei Carrie Soto is back das Gefühl, einfach mitten drin zu stecken. Es fühlte sich nicht an, wie die Geschichte irgendwelcher fiktiver Figuren, sondern wie wahre Leben echter, leibhaftige Menschen. Wie ein wahres Stück Tennisgeschichte eben.
Ich bin einfach nur völlig beeindruckt und kann das Buch wirklich jedem ans Herz legen, ganz gleich, ob man sich für Tennis interessiert oder nicht. Dieses Buch ist absolut grandios.
ich bin sehr gespannt drauf, danke für den tipp <3
hatte das glück, dass ich es gebraucht bei amazon für knapp 8 € gefunden habe (auf deutsch)
Na bei dem Schnappen hätte ich auch zugeschlagen 🙂 bin gespannt, was du sagst! Mir hat es super gut gefallen, ich hoffe dir auch 🙂