Egal ob Internet und dessen Nutzung durch Smartphones, Tablets, Netflix & Co. oder auch Videospiele: Bücher haben in den letzten Jahrzehnten ziemlich große Konkurrenz bekommen. Immer wieder heißt es, Lesen komme aus der Mode. Wahlweise wird sogar das Ende des gedruckten Buches vorausgesagt. Ob das stimmt oder nicht sei mal dahingestellt, Tatsache jedoch ist, dass das gedruckte Buch sich nicht mehr ganz so großer Beliebtheit erfreut, wie es vermutlich noch vor einigen Jahren der Fall war. Bücherliebhaber erschreckt diese Tatsache nicht nur, es stimmt sie auch traurig, immerhin haben Bücher und all ihre Geschichten so unglaublich viel zu bieten, dienen sie nicht nur der Unterhaltung, sondern beeinflussen uns in vielerlei Hinsicht, inspirieren, regen zum Nachdenken an.
Immer wieder werde ich gefragt, wie ich überhaupt dazu gekommen bin, so viel zu lesen und ob ich nicht einige Tipps auf Lager hätte, mehr zu lesen oder gar erst mit dem Lesen anzufangen.
Ich war nicht immer eine so große Leseratte wie ich es heute bin. Natürlich mochte ich auch als Kind bereits Geschichten, habe doch mehr eigenen geschrieben, statt Bücher zu lesen. Meine große Liebe zu den Büchern entdeckte ich erst im Alter von 16 Jahren. Ich hatte gerade meinen ersten Freund kennengelernt und der erste gemeinsame Urlaub stand an. Seine Mutter empfahl mir damals „Die Geisha“ von Arthur Golden, den ersten richtigen Roman den ich zu diesem Zeitpunkt gelesen hatte (mit Ausnahme der Schullektüren, die in der Schule auf dem Lehrplan standen). Ich nahm das Buch mit in besagten Urlaub und brauchte nur wenige Tage, bis ich es gelesen hatte. Noch heute zählt dieses Buch mit unter zu meinen Liebsten. Danach kam dann Twilight und ab da war es um mich geschehen. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich während dieser Zeit irgendwann einmal nicht gelesen habe. Bücher sind seither ein wahnsinnig großer und auch wichtiger Bestandteil meines Lebens, umso glücklicher macht es mich dann natürlich, wenn ich andere Menschen zum Lesen animieren kann.
Und genau aus diesem Grund habe ich mir daher auch 8 Gründe überlegt, warum es sich lohnt, mehr zu Lesen. Vielleicht überzeugt euch der ein oder andere Punkt ja, um mal wieder etwas häufiger zu einem Buch zu greifen.
1. Lesen dient der Entspannung und reduziert Stress
Über 80 % der Deutschen sind gestresst, vom Arbeitsalltag, von der ständigen Erreichbarkeit, etc. pp. Egal ob Stress im privaten Umfeld oder aber Ärger auf der Arbeit, kaum noch einer schafft es, richtig zu entspannen. Selbst der wohlverdiente Urlaub reicht manchmal nicht aus, um den Körper wirklich richtig runterzufahren und Ruhe zu finden. Hier ist es wichtig, nicht nur Entspannung im Rahmen eines einwöchigen Urlaubs einmal im Jahr zu finden, sondern einen Weg, um am Ende eines jeden Arbeitstages runterzukommen. Vielleicht hilft es ja, einfach mal ein Buch zur Hand zu nehmen, denn Lesen entspannt. Egal ob Roman oder Sachbuch, das Lesen ermöglicht es einem, dem Alltag – wenn auch nur für ein paar wenige Stunden – zu entfliehen und einfach mal abzuschalten. Sich einfach mal in einem Buch verlieren, in einer fremden Geschichte und die Unruhen des hinter einem liegenden Tages vergessen.
2. Lesen verbessert die Rechtschreibung
Während Social Media & Co. die Rechtschreibung, insbesondere der Kinder- und Jugendlichen, verschlechtert (Groß- und Kleinschreibung findet hier kaum Anwendung, von Satzzeichen ganz zu schweigen), so hilft das regelmäßige Lesen von Büchern, ein besseres Gefühl für die deutsche Sprache zu bekommen, selbst wenn man die Grammatikregeln nicht unbedingt alle kennt. Selbst Autoren wie Stephen King empfehlen: Wer selbst schreibt, sollte auch regelmäßig lesen und das trifft natürlich nicht nur auf Buchautoren zu, sondern auch auf Schüler und Berufstätige denn, ganz gleich welchen Job man ausübt, um ein bisschen Schriftverkehr kommt vermutlich keiner drum herum. Wenn nicht im Job, dann eben im Privatleben.
3. Lesen bildet und erweitert den Horizont
Das hat sogar Voltaire schon im 18. Jahrhundert gesagt: „Lest, bildet euch! Allein die Lektüre entwickelt unseren Geist, das Gespräch verwirrt und das Spiel verengt ihn.“ Ich kann gar nicht oft genug sagen, inwiefern mich Bücher, egal ob Sachbücher oder Romane, inspiriert und nachhaltig beeinflusst; nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Umdenken angeregt haben. Manchmal leben wir ziemlich festgefahren in unserer eigenen kleinen Welt und Bücher helfen dabei, selbst wenn es verpackt ist in einer fiktiven Geschichte, auf Missstände und Problematiken aufmerksam zu machen. Ohne Bücher wäre ich ganz sicher nicht der Mensch, der ich heute bin.
4. Lesen macht empathisch
Wer viel und gerne liest, wird besser darin, Gefühle eines anderen zu erkennen und sich in die jeweilige Situation hineinzuversetzen. Die Bereitschaft hierzu wird durch das Lesen bestärkt, was im echten Leben natürlich umgemein von Vorteil sein kann, denn es fördert die soziale Kompetenz.
5. Lesen ist die beste Unterhaltung und das ganz ohne Werbepausen
Egal ob wir an der Seite von Harry Potter gegen Voldemort kämpfen, gemeinsam mit Katniss in den Hungerspielen ums Überleben ringen oder aber uns zum ersten Mal verlieben – wer braucht schon Netflix & Co. wenn es doch nur ein wenig der eigenen Fantasie braucht, um sich in diese Abenteuer zu stürzen? Unser Kopf formt die gelesenen Worte zu Bildern und macht einen ganz einzigartigen Film daraus, an den selbst die besten Hollywoodproduktionen vermutlich nicht herankommen. Und das Beste? Es gibt keine Werbepausen. Okay, die gibt’s auf Netflix auch nicht, aber egal ob man Fernsehen schaut, Radio hört oder im Internet surft, ständig werden wir von Werbung unterbrochen und abgelenkt. Beim Lesen ist das nicht so; hier legen wir das Buch höchstens Mal zur Seite, wenn wir mal müssen – für kleine Jungs oder kleine Mädchen.
6. Lesen ist nicht teuer
Neu gekaufte Bücher vielleicht schon, für den ein oder anderen, je nach dem ob und wie viel man verdient ABER es gibt jede Menge andere, kostengünstige bzw. sogar kostenlose Möglichkeiten, an Bücher ran zu kommen. Zum Beispiel hat man die Möglichkeit, sich einen Bibliotheksausweis zu besorgen, wenn denn eine in der Nähe ist. Auch gibt es mittlerweile in fast jeder großen und auch kleinen Stadt öffentliche Bücherschränke. Ebenfalls kann man von Tauschmöglichkeiten Gebrauch machen oder aber über diverse Online-Shops gebrauchte Bücher ergattern. Es gibt unzählige Möglichkeiten, günstig an Bücher zu kommen. Manchmal kostet es nur ein paar wenige Euro um – zumindest gedanklich – in ein völlig fremdes Land zu reisen und sich auf ein aufregendes Abenteuer zu begeben.
7. Durch Lesen entstehen Freundschaften
Definitiv einer meiner liebsten Gründe, weshalb es sich lohnt, mehr zu lesen bzw. überhaupt erst mit dem Lesen anzufangen. Ich habe ein paar wundervolle Menschen nur dadurch kennengelernt, dass wir dieselben Bücher gelesen, geliebt und uns im Internet darüber ausgetauscht haben. Eine dieser Personen gehört noch heute zu meinen Lieblingsmenschen und das obwohl wir uns mit 16 oder 17 im Internet kennenlernten nur aufgrund der Liebe zu Twilight, die wir seinerzeit teilten. Seither haben wir schon so einiges erlebt und durchgemacht. Lesen verbindet und das in so vielerlei Hinsicht.
8. Lesen hält fit, nicht körperlich, aber zumindest mental
Tatsächlich haben Studien ergeben, dass Menschen, die viel und regemäßig lesen, länger mental fit bleiben und auch seltener an Demenz/Alzheimer erkranken, denn beim Lesen simuliert das Gehirn unter anderem die Handlungen der Romanfiguren, sprich, das fiktive Geschehen. Wie oben bereits erwähnt, schafft unser Gehirn einen eigenständigen, kleinen Film. Dabei wird der prämotorische Kortex angeregt. Dieser ist wichtig für eine hohe geistige Leistung. Seht ihr? Lesen macht nicht nur Spaß, sondern fördert auch die Gehirnleistung und sorgt dafür, dass wir länger fit bleiben.
Habt ihr auch noch ein paar Gründe auf Lager, wieso es sich lohnt, zu Lesen? Dann immer her damit! Ich freue mich auf eure Kommentare.

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Ohh, ganz tolle Punkte! Besonders das mit der Empathie und der Rechtschreibung. Ich muss allerdings sagen, dass ich wahnsinnig viele Leute kenne, die wirklich gerne lesen. Also so sehr das Gefühl, dass das Lesen im Allgemeinen weniger wird, habe ich tatsächlich gar nicht 🙂
Liebe Grüße
Ruth
Liebe Ruth,
ich danke dir. Ich kann gar nicht genau sagen, ob ich nun das Gefühl habe, dass es mit dem Lesen weniger wird oder mehr, vermutlich – seitdem auch Bookstagram so groß geworden ist – wieder etwas mehr, aber es werden ja immer wieder Stimmen laut, dass die Buchkäufe zurückgehen. Erst letztens hatte ich noch ein solches Gespräch mit einer Verlagsmitarbeiterin und einer Buchhändlerin. Ich weiß natürlich nicht, wie die Zahlen aktuell ausschauen. In meinem direkten Umfeld liest tatsächlich auch niemand, außer meine Tante, die liest tatsächlich auch recht viel, aber ansonsten war es das (leider) schon. Gerade auch bei jungen Leuten geht das immer mehr zurück, habe ich das Gefühl, da Netflix & Co. einfach viel interessanter auf sie wirken. Aber naja, vielleicht wird es in naher Zukunft ja auch wieder mehr! Ich hoffe es!
Liebste Grüße
Ivy
Liebe Ivy,
diese Gründe hast Du sehr schön formuliert und ich kann alle so unterschreiben. In der Schule habe ich tatsächlich von Anfang an einen Riesen-Vorteil bei der Rechtschreibung , gegenüber den vielen Mitschüler*innen, die nicht lesen, gehabt. Und durch Bücher habe ich schon so viel über die Realität unserer Welt erfahren, was ich nie in der Schule gelernt habe.
Über ein Dreiviertel der Bücher, die ich in meinem Leben gelesen habe (etwa 325), habe ich mir aus Büchereien ausgeliehen, für den Preis von einem Buch pro Jahr.
In meinem privaten Umfeld habe ich nur einen Freund, der manchmal liest. Dank meinem Buchblog und Bookstagram habe ich schon viele nette Menschen kennengelernt.
Liebe Grüße
Daniel
Hallo Daniel,
das freut mich sehr zu hören, dass es dir ebenso geht – insbesondere die Freundschaften, die ich durch das Lesen geschlossen habe, sind unglaublich wertvoll und möchte ich auch nicht mehr missen!
Schade, dass in deinem näheren Umfeld auch nur so wenige lesen. Bei mir ist es tatsächlich nur meine Patentante und eine Freundin, die hin und wieder mal etwas liest, aber so richtige Leseratten habe ich in meinem näheren Umfeld leider auch nicht. Umso schöner, dass es Bookstagram & Co. gibt 🙂
Liebste Grüße
Ivy
Hallo,
als ich 16 war, stand “Twilight” noch in weiter, weiter Ferne! Aber “Die Geisha” habe ich auch gelesen – als das erschien, war ich so 20 der 21 Jahre alt.
Für mich ist ständige Erreichbarkeit wirklich eine Plage unserer Zeit. Das tut uns allen nicht gut, dafür ist der Mensch einfach nicht gemacht. Da tut es wirklich gut, mal alles auszuschalten und zu lesen.
Ich bin mir ganz sicher: ohne Bücher wäre ich heute ein ganz anderer Mensch. Ich bilde mir gerne ein, dass ich so vielleicht auch ein klein wenig ein besserer Mensch bin, als ich ohne Bücher geworden wäre…
“Lesen ist nicht teuer”, das versuche ich so oft den Menschen zu erklären, die sagen: ich könnte es mir gar niht leisten, so viel zu lesen wie du! Genau die Optionen, die du hier aufzählst, ermöglichen das Lesen doch schon beim kleinsten Geldbeutel. (Ich benutze ja unheimlich gerne die Onleihe das kostet mich €25 im Jahr.)
Ich habe eine Erkrankung, die zu Vernarbungen im Gehirn führt, was immer mehr mit Konzentrationsproblemen und Ähnlichem einhergeht – und ich bin mir absolut sicher, dass das viele Lesen mir dabei hilft, das deutlich zu verlangsamen. Meine Ergotherapeutin ist da ganz meiner Meinung!
LG,
Mikka
Hallo Mikka,
ach wie schön, dass du “Die Geisha” ebenfalls kennst. Leider begegne ich viel zu selten Menschen, die das Buch ebenfalls gelesen haben 🙂
Ich würde auch behaupten, dass ich teilweise durch Bücher ein besserer Mensch geworden bin. Sie können so unglaublich lehrreich sein, einem die Augen öffnen, inspirieren, etwas zu tun, was man sonst vermutlich nie getan hätte – Bücher sind etwas ganz besonderes!
Es freut mich unglaublich zu hören, dass du deine Konzentrationsprobleme mit dem Lesen bekämpfen kannst. Das beweist doch nur, wie “gesund” Lesen auch ist, auch im Hinblick auf die Stressreduzierung 🙂
Ganz liebe Grüße
Ivy
Liebe Ivy,
ein wirklich toller Beitrag und deinen Punkten kann ich nur zustimmen!
Natürlich gibt es auch viele Menschen, die mit Lesen weniger anfangen können und das soll auch ejder für sich selbst entscheiden, aber ich glaube, man muss es eben erst einmal ausprobiert haben , um zu schauen, ob man sich darauf einlassen kann. Denn falls ja, ist es einfach ein einmaliges Erlebnis!
Liebste Grüße
Jill
Liebe Jill,
ohja, da hast du absolut Recht. Manche Menschen können mit Büchern natürlich nichts anfangen und das ist auch vollkommen in Ordnung. Mein Freund und mein Bruder sind da zum Beispiel ein sehr gutes Beispiel haha auch wenn ich mir manchmal wünschte, sie hätten auch Interesse an Büchern.
Umso toller finde ich es, wenn Menschen mich ansprechen und mich nach Tipps fragen, um selbst in diese Buchwelt einzusteigen 🙂
Liebste Grüße
Ivy