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Leider habe ich das Schreiben von Rezensionen in den letzten Monaten viel zu sehr vernachlässigt, weshalb ich nun drei Bücher zusammengetragen habe, die ich zwar gelesen habe, die aber noch rezensiert werden möchten.
Nebel – Ragnar Jónasson

Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin bei der Polizei Reykjavík, kehrt nach einem Schicksalsschlag gerade wieder in ihren Beruf zurück. Um sie bei der Wiederaufnahme der Arbeit zu unterstützen, wird Hulda von ihrem Chef mit einem neuen Fall betraut: Mehrere Leichen wurden in einem abgelegenen Bauernhaus im Osten des Landes gefunden, und alles deutet darauf hin, dass sie dort schon seit einigen Wochen liegen. Was ist während der Weihnachtstage geschehen, als das Bauernhaus durch einen Schneesturm vom Rest der Welt abgeschnitten war? Und gibt es ein Entkommen vor der eigenen Schuld?
Das Besondere an dieser Reihe ist, dass der Autor die Geschichte rückwärts erzählt. Der erste Teil entspricht mithin eigentlich dem letzten und der letzte dem ersten. Dadurch weiß man beim Lesen der Folgebände in einigen Situationen bereits, was passiert und in welchen dramatischen Situationen das Ganze enden wird. Für mich war das eine völlig neue Erfahrung, auch wenn ich feststellen musste, dass es mir andersherum dann doch besser gefällt.
Der Roman ist gegliedert in zwei Handlungsstränge. Einmal gibt es da Einar und Erla und dann natürlich auch Hulda, unsere Hauptfigur, deren Schicksal mich sehr berührt hat.
Der Autor zeigt mit seiner Geschichte, dass das größte Grauen oft in den eigenen vier Wänden stattfindet und das hat mir mehr als einmal einen eiskalten Schauer über den Rücken gejagt. Bei vielen Thrillern oder Horrorbüchern ist es ja so, dass wir uns zwar gruseln, aber, nachdem wir das Buch aus der Hand gelegt haben, selten darüber nachdenken, weil es sich einfach so weit weg anfühlt; weil da ständig dieser Gedanke ist: “Eigentlich ist das total an den Haaren herbeigezogen, total unrealistisch. Als ob so etwas jemals passiert.” Aber hier ist das eben anders. Hier fühlt sich alles so unglaublich real und echt an.
Und obgleich mir die düstere Stimmung des Romans sehr gut gefallen hat und ich auch Hulda von Anfang an unglaublich mochte, hatte dieser dritte Teil – wie auch schon der zweite – für meinen Geschmack einige Längen. Ich verlor dadurch oftmals nicht nur die Konzentration, sondern auch das Interesse, weiterzulesen, weshalb das Buch eine ziemlich lange Weile einfach nur ungelesen auf meinem Nachttisch lag.
Leider kann meiner Meinung nach dieser dritte Teil (wie leider auch schon der zweite) mit dem ersten Teil nicht mithalten.
(Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Vielen Dank an das Bloggerportal für die Bereitstellung desselben.)
Meine Suche nach dem Nichts – Lena Schnabl

Nach einer längeren Krankheit lässt die junge Journalistin Lena Schnabl ihr altes Leben hinter sich und macht sich auf den Weg ins japanische Hinterland, um dort einmal im Kreis zu laufen. Im Gepäck das Versprechen, die Leere und damit das höchste Glück zu finden. Auf Shikoku, dieser entrückten Insel abseits der Megastädte und Shinkansen-Trassen, verläuft der japanische Jakobsweg, der älteste Pilgerpfad der Welt: ein Auf und ab von 1.300 Kilometern und 88 Tempeln. Die Pilgerin wird über Berge klettern und an der Küste entlanglaufen, ihre Lehrmeister in Sachen Nirwana werden Mönche, Einheimische und andere Pilger sein, denen sie auf ihrer Reise begegnet. Wird es Lena gelingen, das glücksbringende Nichts zu finden?
Lena Schnabl hat Japanologie studiert, bereits für längere Zeit in Japan gelebt und erzählt in ihrem Buch von ihrer eigenen Suche nach dem glücksbringenden Nichts. Nachdem sie aufgrund einer schweren Erkrankung monatelang an ihre Wohnung gefesselt war, macht sie sich auf eine Pilgerreise. Lediglich mit einem Rucksack bepackt macht sie sich auf den Weg und das wiederum muss natürlich genauestens geplant und durchdacht sein.
Deshalb erhalten wir in ihrem Buch auch einen Einblick in die Vorbereitung einer solchen Reise, was ich als unglaublich interessant empfunden habe, insbesondere als jemand, der ebenfalls schon einmal mit dem Gedanken gespielt hat, eine solche Reise zu unternehmen. Nicht unbedingt in diesem Ausmaß, aber Lust darauf hätte ich allemal.
Als überaus sympathisch fasste ich auch die Schilderungen darüber auf, dass eine solche Reise eben nicht nur Spaß bringt, sondern einen auch vor entsprechende Herausforderungen stellt und dass man insbesondere die ersten paar Kilometer in den seltensten Fällen voller Freude zurücklegt. Lena Schnabl war nicht die erste und ist sicherlich auch nicht die letzte Pilgerin, die sich mehr als einmal die Frage stellte, wieso sie sich das Ganze überhaupt antut. Ich empfinde es als unglaublich wichtig, auch die eher unschönen und anstrengenden Seiten einer solchen Reise aufzuzeigen, statt nur davon zu schwärmen, wie toll, hilfreich und befreiend das Ganze ist.
Während des Lesens hatte ich manchmal das Gefühl, mit Lena auf Reisen zu sein, hatte die wunderschönen Landschaften vor Augen, die sie beschrieben hat und konnte ihren Stolz, mit jeder weiteren Etappe, die sie geschafft hat, teilweise unter erschwerten Bedingungen z. B. wegen schlechtem Wetter oder auch Blasen an den Füßen, förmlich spüren.
Die Autorin beschreibt ganz wunderbar, dass es neben den ruhigen Momenten des Alleinseins; neben den vielen Gelegenheiten, in sich zu kehren, um sich selbst zu finden, es eigentlich doch auch die Menschen sind, die eine derartige Reise einzigartig machen. Je weiter der Weg, desto mehr werden die Pilger*innen zu einer großen Gemeinschaft und das ist irgendwie ziemlich großartig.
Lena Schnabl hat uns während ihrer Erzählungen nicht nur Einblicke in die Landschaft und die Natur ermöglicht, sondern auch in ihre Seele. Eine überaus starke Persönlichkeit, die auf ihrer Suche nach sich selbst, unglaublich viel gefunden hat.
(Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Vielen Dank an das Bloggerportal für die Bereitstellung desselben.)
Pfad der nacht – Sarah Rees Brennan

Es war noch nie leicht, zur Hälfte eine Sterbliche und zur anderen Hälfe eine Hexe zu sein. Zumindest nicht für Sabrina Spellman. Doch ihre neueste Erkenntnis über ihre Familie übertrifft selbst Sabrinas schlimmste Befürchtungen: Ihr eigener Vater ist kein anderer als Satan selbst! Und er hat sich des Körpers von Nick Scratch bemächtigt. Nick (oder das, was noch von ihm übrig ist) ist nun in der Hölle gefangen. Und Sabrina muss einen Weg finden, ihn, an den sie ihr Herz verloren hat, zu befreien. Tante Zelda weiß Rat, wie sich die Tore der Hölle öffnen lassen – doch die Folgen sind unabsehbar …
Nachdem mich der erste Teil unglaublich begeistert hatte, konnte mich der zweite leider nicht mehr ganz so überzeugen. Mit dem dritten Teil bin ich dann leider kaum bis gar nicht mehr warm geworden.
Die Story plätschert nur sehr schleppend voran und aufgrund der unfassbar vielen Perspektivwechsel hatte ich das Gefühl, ständig aus der Geschichte rausgeworfen zu werden, um kurz darauf wieder in einen völlig neuen Handlungsstrang einzutauchen. Aufgrund dessen, dass die Wechsel zwischen den Erzählperspektiven diesmal wirklich sehr umfangreich waren, hatte ich kaum Gelegenheit, mich richtig auf eine der Handlungsstränge einzulassen.
Am besten gefallen haben mir definitiv die Kapitel aus der Hölle. Gefühlt waren dies die einzigen, die einigermaßen spannend waren und sich nicht gezogen haben wei Gummi, was so unglaublich schade ist.
Durch die vielen Rückblicke in die Vergangenheit ging auch unglaublich viel an Spannung verloren. So gesehen konnte eigentlich gar keine richtige Spannung aufkommen.
Für mich ist dieser dritte Teil definitiv der schwächste der Reihe. Viel zu langatmig und langweilig. Manchmal wirkte es so, als wären der Autorin die Ideen ausgegangen. Sehr schade.
(Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Vielen Dank an das Bloggerportal für die Bereitstellung desselben.)