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“I love Trier” – das hat man Ben Aaronovitch an diesem Abend mehr als einmal sagen hören. Der erfolgreiche britische Bestseller Autor der “Die Flüsse von London” Buchreihe stellte am 07.10.2019 im Kasino am Kornmarkt in Trier seinen neuesten Roman “Der Oktobermann” vor. Und ich hatte nicht nur die Ehre, sondern auch das wahnsinnig große Vergnügen, den Autor an diesem Tag einen ganzen Nachmittag lang zu begleiten und am Abend der Deutschlandpremiere und Lesung von “Der Oktobermann” beizuwohnen.
An dieser Stelle gilt ein ganz großer Dank dem dtv Verlag für die Einladung und diese großartige Möglichkeit.
So gegen kurz nach 15 Uhr traf ich mich mit der Verlagsmitarbeiterin Stefanie Broller und dem Autor im alten Posthof in Trier und hatte dort die Möglichkeit, ihm einige Fragen zu stellen; Fragen, die ich zuvor auf Instagram von meinen Followern und seinen Fans gesammelt hatte. (Die Antworten hierauf folgen am Ende des Beitrages)
Gegen 16 Uhr stieß dann auch Uve Teschner, einer der berühmtesten Hörbuchsprecher Deutschlands, der auch die Hörbuchversion von “Die Flüsse von London” eingesprochen hat und uns durch den Abend führen würde.

Vom Posthof machten wir uns auf den Weg ins nahegelegene Café Mohr, in dem wir einen Kaffee tranken, oder auch zwei. Denn Ben Aaronovitch sagt von sich selbst, dass er kaffeesüchtig sei und er nur dann richtig funktioniert, wenn er jede Menge der schwarzen Flüssigkeit intus hätte. Dazu gab es ein wenig köstliches Gebäck. Hier ging es dann etwas professioneller zu, denn Uve Teschner und Ben Aaronovitch sprachen kurz den Ablauf des Abends durch. Aufgrund einer Erkältung und in Konsequenz dessen einer schwindenden Stimme, die sich der Autor gerne “bewahren” wollte, um zumindest die Fragen seiner Fans beantworten zu können, entschied er sich dazu, an diesem Abend nicht selbst zu lesen. Er sagte er wundert sich ohnehin jedes Mal wieder aufs Neue darüber, warum Autoren in Deutschland selbst lesen würden. In England zum Beispiel ist es so, dass es gar keine richtigen Lesungen gibt, sondern vielmehr Q&As, also Frage-Antworten-Spielchen. Das sei auch sein Lieblingspart, sagte der Autor, während er vergnüglich an seinem Kaffee nippte.
Kurz vor 18 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zurück zum Hotel, ließen es uns aber nicht nehmen, noch kurz den ein oder anderen Schauplatz aus Ben’s neuestem Buch zu besuchen, unter anderem zum Beispiel den Hauptmarkt, der gleichzeitig auch Ben Aaronovitch Lieblingsplatz in ganz Trier ist. Er erzählte, dass er es liebt, sich einfach an den Hauptmarkt zu setzen, mit einer – natürlich – Tasse Kaffee. Unglaublich viel Geschichte kommt hier zusammen. Schaut man nach links, hat man das alte Trierer Spielzeugmuseum, schaut man nach rechts sieht man den im Jahre 1595 erbauten Brunnen, der von einer Figur des Stadtpatrons Petrus gekrönt ist. Die Fußgängerzone ermöglicht einem vom Hauptmarkt aus auch einen ungehinderten Blick auf die Porta Nigra am Ende der Fußgängerzone, die schwarz, dunkel und anmutig in den Himmel ragt.
Um 18:15 Uhr ging es dann ins Kasino am Kornmarkt zum Soundcheck. Ausgerichtet wurde die Lesung von der Mayersche Buchhandlung, die alles soweit bereits vorbereitet hatte. Als dann auch der Soundcheck erledigt war, hieß es zunächst einmal abwarten, denn beginnen würde die Lesung erst um 20:15 Uhr. Also beschlossen wir, die Zeit zu nutzen und zur Stärkung vor der Lesung noch einen Happen zu essen.

Auf die Frage nach seinem Lieblingsessen sagte er “Schnitzel mit Kartoffeln”, klagte im gleichen Atemzug allerdings darüber, dass die Briten es wohl nicht hinbekämen, Schnitzel so gut wie die Deutschen zuzubereiten. Einige deutsche Restaurants in London hätte er bereits ausprobiert, war bisher aber immer enttäuscht worden. Auch aus diesem Grund freute er sich immer, wieder zurück nach Deutschland zu kommen – denn wir Deutschen machen seiner Meinung nach die besten Schnitzel.
Mit diesem Wissen führten uns unser Weg in die Kartoffel Kiste, welche ich dem Autor als “Potato Box” übersetzte, worauf hin sich ein breites Grinsen auf sein freundliches Gesicht stahl. Angeblich gibt es hier das beste Schnitzel der Stadt, neben all den köstlichen Kartoffelgerichten, wie der Name des Restaurants bereits vermuten lässt. Dort angekommen bekam Ben auf seine Bitte hin dann auch genau das, was er wollte: Schnitzel mit gekochten Kartoffeln und danach – natürlich – noch eine Tasse Kaffee, damit er nicht einschlief während der Lesung, so sagte er zumindest.

Kurz vor 20 Uhr machten wir uns dann zurück auf den Weg zum Kornmarkt und fanden dort einen bereits gut gefüllten Saal vor, was natürlich nicht nur mich, sondern auch den Autor sehr freute. Ich möchte wirklich nicht schlecht reden über mein eigenes Zuhause, doch sagen wir, Trier befindet sich, was so etwas angeht, eher “hinter’m Mond”. Trier ist eben nicht Köln, Hamburg, Berlin oder München. Für Trierer Verhältnisse jedoch waren wirklich sehr viele Besucher da und konnten die Lesung – ebenso wenig wie ich – kaum erwarten.

Und dann nahm der Abend seinen Lauf. Uve Teschner führte uns durch den Abend, las drei Passagen aus “Der Oktobermann” vor und stellte Ben Aaronovitch immer wieder interessante Fragen. Zwischendurch gab er auch den Fans die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Ben beim Signieren der Bücher für die Malerische Buchhandlung Uve Teschner & Ben Aaronovitch Signierstunde von links nach rechts: Ich, Ben Aaronovitch, Stefanie Broller
Es war ein absolut grandioser und großartiger Nachmittag/Abend und ich kann von mir selbst wirklich behaupten, dass ich selten so einen sympathischen, herzlichen, freundlichen und vor allen Dingen auch lustigen Autor kennengelernt habe. Wenn man sagt, der Autor sei bekannt für seinen Humor, dann liegt man damit tatsächlich goldrichtig. Ich bin unglaublich dankbar dafür, die Gelegenheit bekommen zu haben, den Autor einen halben Tag lang zu begleiten und ihm Fragen zu stellen.
Und damit auch ihr etwas davon habt, immerhin stammen die meisten Fragen auch von meinen Followern, möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten, was er mir auf ein paar Fragen geantwortet hat. Ich werde seine Antworten allerdings nicht wortwörtlich wiedergeben, sondern nur sinngemäß. Auf dem Instagramaccount des dtv Verlags findet ihr in den Story Highlights auch mein Takeover. Dort habe ich ein paar seiner Antworten mitgefilmt, falls ihr Interesse habt.
Eure Fragen an Ben Aaronovitch
Weshalb hast du dir ausgerechnet Trier als Setting für “Der Oktobermann” ausgesucht?
Das war mit unter auch das, was mich am meisten interessiert hatte. Ben erzählte, dass er sich vorgenommen hatte, vier Novellen zu schreiben, die jeweils zu einer der vier Jahreszeiten spielen sollten, also Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Von Anfang an wusste er, dass er Herbst in Deutschland spielen lassen wollte. Also hat er auf Twitter einen Aufruf gestartet und seine Fans und Follower gefragt, was sie mit Herbst in Deutschland assoziieren. Die meisten antwortete darauf mit Weinlese. Ben hat sich daraufhin an den PC gesetzt, hat Wikipedia geöffnet und nach bekannten/berühmten Weinregionen in Deutschland gesucht, wobei er auf die wunderschöne Moselregion gestoßen ist und in diesem Zusammenhang auch auf Trier, die älteste Stadt Deutschlands. Er meinte, dass er ganz bewusst keine der großen deutschen Metropolen wie Berlin oder München ausgewählt hat, sondern ganz unbedingt seiner neuen Geschichte in einer Stadt, die eben nicht überall bekannt ist, ein Zuhause geben wollte. Er wäre nicht Ben Aaronovitch, wenn er nicht auch in einer Stadt wie Trier einen Bestseller schreiben könnte, meinte er. Gesagt, getan. Er kam 4-5 mal zu Recherchezwecken nach Trier und hat diese Stadt dabei nicht nur kennen, sondern auch lieben gelernt.
Hast du während deinen Recherchen in Trier irgendwelche aufregenden Entdeckungen gemacht?
Hierauf meinte er, dass er für sich selbst ganz viele aufregende und tolle Entdeckungen gemacht hat, Entdeckungen, die für uns vermutlich weniger aufregend oder toll wären. Ben, der selbst in London lebt, mochte an Trier zum Beispiel besonders gerne, dass es sich – obwohl es eine Stadt ist – mehr wie ein Dorf anfühlt. Auch hat er Stunden damit verbraucht, die Mosel hoch und runter zu laufen.
Eine Situation allerdings, so er, würde ihm wohl immer im Gedächtnis bleiben. Während einer seiner Besuche hier machte er sich auf den Weg zur Mariensäule auf dem Markusberg, die auch in der Handlung vorkommt. Allerdings mit dem Taxi. Den Berg würde er nicht zu Fuß laufen, meinte er. Oben angekommen allerdings fand er eine völlig ausgestorbene Gegend vor. Keine Menschen, keine Autos, nichts und niemand, was ihn an ein post apokalyptisches Setting erinnerte. Es wäre verlassen und ausgestorben gewesen. Das kenne er von London überhaupt nicht, sagt er. Das fand er sehr faszinierend.
Hast du einen Lieblingsort oder -platz hier in Trier?
Über diese Antwort musste er nicht lange nachdenken. “Der Hauptmarkt”, sagte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Wie oben bereits beschrieben findet er, der Hauptmarkt sei der perfekte Ausgangspunkt um die Geschichte der Stadt zu erkunden. Auch der Hauptmarkt und der darauf befindliche Brunnen kommen im Buch vor. Hier findet sogar eine für die Handlung recht wichtige Szene statt.

Wer oder was inspiriert dich, solch großartige Charaktere zu erschaffen?
Niemand, sagt er, wie aus der Pistole geschossen. Die Charaktere kommen einfach zu ihm und entstehen eher spontan, als das er sich viel Zeit nimmt, sie zu “erfinden”. So erzählte er zum Beispiel, dass manche Figuren sogar erst während des Schreibens entstehen und sie sich dann quasi verselbstständigen und am Ende zu wichtigen (Haupt)Figuren werden, ohne, dass er es geplant hätte.
Wie kam dir die Idee zu Peter Grant?
Peter Grant, so erzählt er, war ursprünglich eigentlich eine Frau. Ben Aaronovitch, der auch als Drehbuchautor tätig war, hatte “Die Flüsse von London” zunächst als Drehbuch für eine TV-Serie angedacht. Ursprünglich sollte es eine Art Polizeiserie werden mit magischen Elementen. Als er allerdings merkte, dass die Menschen mehr Bücher, als Drehbücher lesen, entschied er sich dazu, aus der Geschichte einen Roman zu machen. Da er sich allerdings nicht der Herausforderung gewachsen sah, als Mann eine Frau in der Ich-Perspektive zu schreiben, verwandelte er die zunächst weibliche Protagonistin in einen Mann, Peter Grant. Und so entwickelte sich die Geschichte rund um den Zauberlehrling immer weiter.
Hast du ein Lieblingsbuch oder einen Lieblingsautor?
Ein Lieblingsbuch hat er nicht, sagt er, dafür aber einen Lieblingsautor: Terry Pratchett.
Was tust du in deiner Freizeit am liebsten (wenn du nicht gerade liest oder schreibst)?
Er habe keine wirklichen Hobbys, sagt er. Er liebt Krimiserien und verbringt hier und da mal ein wenig Zeit damit, wenn ihn seine Trainerin nicht gerade irgendwelche Berge hoch scheucht, damit er den ganzen Tag nicht nur in seiner Wohnung sitzt, sondern auch mal an die frische Luft geht. Aber ansonsten verbringt er die meiste Zeit schreibend. Er sieht Schreiben auch nicht als Arbeit an. “Ich muss nie wieder arbeiten”, verkündet er fröhlich. Schreiben ist seine Leidenschaft, es ist das, was er richtig gut kann und was er richtig gerne tut. Deshalb verbringt er auch die meiste Zeit damit.
Meine Rezension zu “Der Oktobermann”: KLICK
Der Beitrag wurde durch die Bereitstellung des kostenlosen Rezensionsexemplares, sowie durch das Treffen mit dem Autor gesponsert. Fotos: IvyBooknerd / / Die Rechte an den Covern unterliegen dem jeweiligen Verlag & Designer.
