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Rezension: Black Forest High Ghostseer – Nina MacKay

Inhalt/Klappentext:

Was, wenn die Auserwählte tot ist und du ihren Platz einnehmen musst? Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wo Geisterjäger, Exorzisten und Geistermedien zur Schule gehen? Auf die Black Forest High! Seven hält den Rekord der am längsten außerhalb der Schule überlebenden Geistbegabten. Dadurch ist sie, seit sie zusammen mit ihrem Geisterfreund Remi die Schule betreten hat, bekannter als ein Geist mit zwei Köpfen. Was nicht nur bei den geheimnisvollen Zwillingen Parker und Crowe für Aufmerksamkeit sorgt. Und schnell bemerkt Seven, dass auf der Black Forest High so einiges nicht stimmt: Was steckt hinter der geheimen Arbeitsgruppe, von der niemand weiß, was sie tut oder wer ihr angehört? Weshalb halten es alle für normal, dass die Schule gutes Geld mit den Schülern verdient, die Geister austreiben und verschollene Testamente ausfindig machen? Warum verschwinden zahlreiche Schulabgänger spurlos? Und weshalb scheinen es sämtliche Poltergeister, die von Sevens toter Schwester flüstern, auf sie abgesehen zu haben? Seven macht sich auf die Suche nach Antworten – gemeinsam mit ihren neuen Freunden und dem ein oder anderen nervigen Toten, der einfach nicht akzeptieren will, dass seine Zeit abgelaufen ist.


Bei diesem Buch handelt es sich nicht um ein kostenfreies Rezensionsexemplar. Das Buch wurde von mir selbst gekauft.


Ich muss gestehen, es ist schon eine Weile her, seit ich zuletzt ein Buch der lieben Nina gelesen habe. Ich habe Nina vor Jahren als liebe, freundliche, amüsante Frau und Autorin kennengelernt und folge ihr seither mit viel Begeisterung auf Instagram & Co. Dennoch dauerte es – wie man sieht – eine Weile, bis ich wieder zu einem ihrer Bücher griff. Nachdem sie in ihrem neuen True-Crime-Podcast “MURDERQUEENS” kurz von ihrer Black Forest High Buchreihe erzählte, überkam mich plötzlich die Lust, die Bücher zu lesen. Ich hatte schon immer eine Schwäche für Übernatürliches, für Geister, auch wenn mich der Gedanke an sie gleichermaßen fasziniert und ängstigt, und wurde daher wahnsinnig neugierig auf diese Bücher.

Ich habe mir vor vielen Jahren bereits abgewöhnt, mit zu hohen Erwartungen an irgendwelche Bücher heranzugehen. Natürlich ist das nicht unbedingt bei jedem Buch machbar. Was ich allerdings dazu sagen muss ist, dass mir Ninas vor Sarkasmus triefender Schreibstil nicht zu 100 % zusagt. Ich liebe ihre sarkastische Art außerhalb ihrer Bücher, doch in ihren Büchern war es mir teilweise einfach zu viel, wodurch mir stellenweise einfach die Ernsthaftigkeit fehlte. Das war mithin die einzige Sorge, die ich hatte: dass ich Probleme mit ihrem Schreibstil haben könnte. Die Sorge war allerdings absolut unbegründet. Denn tatsächlich erscheint ihr Schreibstil in Black Forest High Ghostseer um einiges weicher, nüchterner und sachlicher, was mir wahnsinnig gut gefallen hat.

Die Grundidee der Story hat mir ebenfalls ganz wunderbar gefallen. Eine Story wie diese habe ich in der Form so noch nicht gelesen. Nina MacKay beweist, wie mit ihren anderen Büchern auch, sehr großen Ideenreichtum, ist es doch gerade in der heutigen Zeit wahnsinnig schwer, etwas vollkommen “Neues” zu erschaffen. Und auch wenn ich zeitweise etwas an Harry Potter erinnert wurde, eben nur mit Geistern, so gefiel mir die Atmosphäre unglaublich gut. Egal ob Geisterjäger, Medium, Forscher (die kein so großes Ansehen an der Schule haben) oder Exorzisten, an dieser Schule für Geistbegabte findet jeder “Geisterseher” einen Platz, eingeteilt in vorgenannte Gruppierungen, je nach dem über welches Talent er/sie verfügt.

Auch Seven als unsere Protagonistin hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ihre Vergangenheit war plausibel und wahnsinnig interessant; warf gleichzeitig aber auch ein paar Fragen auf, von denen ich natürlich hoffe, dass sie im Laufe der Story noch beantwortet werden. Sehr gut gefallen hat mir ebenfalls, dass Seven – trotz ihrer Ängste und Zweifel – jemand ist, der zu sich und ihrer Person steht. Seven war mir gleich von Beginn an sympathisch und ich hatte großen Spaß, sie auf ihrem neuen Abenteuer als Schülerin der Black Forest High zu begleiten.

Was die andere Figuren anbelangt, so kann ich nicht unbedingt behaupten, dass ich mich mit sämtlichen von ihnen im Laufe der Geschichte wirklich angefreundet hätte. Bei vielen der Nebencharaktere wird nur an der Oberfläche gekratzt, andere haben so viel Tiefgang, dass auch sie gleich von Beginn an überzeugen können und zu Figuren werden, die man als Leser direkt ins Herz schließt. Dann gibt es aber auch noch eben diese Figuren, mit denen man überhaupt nicht warm wird; mit denen zumindest ich überhaupt nicht warm geworden bin. Hierzu gehört bedauerlicherweise auch Crowe, der Schwarm der Schule und auch Natalia, die arrogante Zicke, die sich nicht sonderlich von anderen “Klischee-Standard-Rollen” unterscheidet, wie man sie sonst aus Buch, Film & Fernsehen kennt. Leider gibt es von besagten Zicken für meinen Geschmack auch einfach zu viele; generell empfand ich die Beziehungen zwischen den Mädchen als eher unschön, weshalb ich auch für die zwischen den Figuren entstehenden Freundschaften einfach kein Gefühl bekommen habe.

In diesem Zusammenhang muss ich auch gestehen, dass ich kein sonderlich großer Fan der Romanze in diesem Buch bin, die sich für meinen Geschmack nicht nur zu schnell entwickelt, sondern auch zu oberflächlich behandelt wird, sodass bei mir bedauerlicherweise der Funke nicht übergesprungen ist. Leider verwandelt sich in Bezug auf die Romanze Seven, die ich vorher als unabhängige und eigenständige Feministin empfunden habe, zu dem genauen Gegenteil. Während die Autorin an anderen Stellen mit Klischees spielt, sie sich zu Nutzen macht, so besteht diese Romanze gefühlt aus nichts anderem, was mir persönlich eher missfallen, statt gefallen hat. Meiner Meinung nach wird dieser Romanze auch viel zu viel Platz im Buch eingeräumt, wodurch der eigentliche Kern der Story ein wenig in den Hintergrund gerät, was sehr schade war. Eine Zeit lang (Mitte) blieb die Spannung, die sich zu Anfang eigentlich bereits eingestellt hatte, ein wenig auf der Strecke und irgendwie verliert sich die Handlung in Trainingseinheiten, in Streitereien und Anfeindungen zwischen den Schüler*innen und in diversen Geisterangriffen, denen Seven sich immerzu ausgesetzt sieht, die aber irgendwie kaum Hand und Fuß haben und für mich einfach nicht so richtig passen wollten.

Zum Ende hin allerdings nahm die Geschichte dann richtig Fahrt auf. Während ich im Mittelteil tatsächlich das Gefühl hatte, irgendwie verloren zu sein, nicht nur in der Handlung, weil der Fokus plötzlich auf ganz anderen Dingen lag, sondern auch aufgrund der Charaktere, die mich einfach nicht angesprochen haben, so konnte ich gegen Ende das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Die Spannung war fast mit den Händen greifbar; die Seiten flogen nur so dahin und ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Der völlig unerwartete Twist am Ende hat mich dann tatsächlich ein wenig sprachlos und wahnsinnig begeistert zurückgelassen, weshalb ich mir gleich darauf die Fortsetzung bestellte.

Insbesondere hat mir eben aber auch das großartige Setting gefallen. Die Black Forest High ist ein wahnsinnig interessanter Ort, ein wenig mysteriös, was mich total neugierig gemacht und mir das Bedürfnis verliehen hat, die Schule auf eigene Faust erkunden zu wollen. Für mich war diese Geschichte, trotz ein paar kleiner Schwachstellen, etwas völlig Neues und hat mich wirklich gut unterhalten.

LOHNT SICH DAS BUCH?

Für Fans von Nina MacKay und überhaupt für alle, die sich für Geister interessieren und sich von dem Klappentext angesprochen fühlen, würde ich sagen, dass sich das Buch als wunderbarer und unterhaltsamer Zeitvertreib lohnt. Es ist amüsant, kurzweilig, spannend und interessant und für mich einfach mal ein ganz anderes Fantasybuch, als man es sonst findet. Insbesondere für das Ende lohnt es sich meiner Meinung nach, dieses Buch zu lesen. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall wahnsinnig gespannt auf die Fortsetzung und freue mich schon sehr darauf, das Buch bald zu lesen.

INFOS ZUM BUCH

Autor: Nina MacKay
Titel: Black Forest High: Ghostseer
Verlag: Piper
Seiten: 400
Erscheinungsdatum: 01. März 2019
Preis: 15,00 [D] | 15,50 € [A]

Buch beim Verlag: KLICK


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Der Beitrag wurde nicht gesponsert. Fotos: IvyBooknerd / / Die Rechte an den Covern unterliegen dem jeweiligen Verlag & Designer.

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