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Rezension: Das Labyrinth des Fauns – Cornelia Funke & Guillermo del Toro

Inhalt/Klappentext:

Spanien, 1944: Ofelia zieht mit ihrer Mutter in die Berge, wo ihr neuer Stiefvater mit seiner Truppe stationiert ist. Der dichte Wald, der ihr neues Zuhause umgibt, wird für Ofelia zur Zufluchtsstätte vor ihrem unbarmherzigen Stiefvater: ein Königreich voller verzauberter Orte und magischer Wesen. Ein geheimnisvoller Faun stellt dem Mädchen drei Aufgaben. Besteht sie diese, ist sie die lang gesuchte Prinzessin des Reiches. Immer tiefer wird Ofelia in eine phantastische Welt hineingezogen, die wundervoll ist und grausam zugleich. Kann Unschuld über das Böse siegen?


Bei diesem Buch handelt es sich nicht um ein kostenfreies Rezensionsexemplar. Das Buch habe ich von einer Freundin geschenkt bekommen.


Ein Buch zum Film gibt es öfter, doch meistens dient das Buch als Vorlage, diesmal ist es anders, diesmal dient der Film als Vorlage und zwar Pans Labyrinth, ein ursprünglich spanischer Fantasy/Horrorfilm aus dem Jahre 2006, geschrieben und inszeniert von dem berühmten Regisseur Guillermo del Toro. Zu behaupten, ich hätte den Film damals gemocht (auch wenn ich mich vermutlich halb zu Tode gegruselt habe) wäre untertrieben, denn ich habe ihn geliebt. Meiner Meinung nach ist Pans Labyrinth einer der besten Fantasy-Filme mit gerade der richtigen Menge an Horrorelementen aller Zeiten. Ihr könnt euch mithin sicherlich denken, wie absolut begeistert ich war, als ich hörte, dass sich Cornelia Funke an das Werk herangetraut und es in Form eines Romans zu Papier gebracht hat. Ehrlich gesagt hätte ich mir keine andere/n Autor/in vorstellen können, als sie, um dieses Projekt umzusetzen.

Aber konnte mich das Buch auch so begeistert wie der Film?

Die Geschichte spielt in einem abgelegenen Dorf in Spanien im Jahre 1944 nach Francos Machtergreifung und seiner Diktatur. Nach dem Tod ihres Vaters, zieht ein junges Mädchen namens Ofelia gemeinsam mit ihrer schwangeren Mutter zu ihrem neuen Ehemann – Vidal, der Capitan der faschistischen Armee Francos. Dort angekommen begegnet Ofelia einer Fee, die sie gleich darauf in ein mysteriöses Labyrinth geleitet, das sich inmitten der Wälder in der Nähe ihres neuen zu Hauses befindet. So schön und verlockend dieser Ort auch sein mag, so dunkel und düster ist er gleichermaßen. Dort trifft sie auf einen grässlichen, allerdings scheinbar freundlichen Faun namens Pan, der ihr offenbart, dass sie eine verlorene Prinzessin sei aus einem unterirdischen Königreich, nach der man schon seit mehreren Jahrhunderten sucht. Doch um herauszufinden, ob die Prinzessin noch dieselbe von damals ist, trägt der Faun Ofelia drei Aufgaben auf, die es zu lösen heißt, bevor sie in ihre vermeintliche Heimat unter Tage zurückkehren kann. Die Aufgaben sind gefährlich und voller Entsetzen und schon bald fragt sich Ofelia, ob sie Pan tatsächlich vertrauen kann.

Bei dieser Geschichte handelt es sich nicht nur um ein düsteres, gruseliges, dunkles und zugleich märchenhaftes Abenteuer, nein, denn die magische und abenteuerliche Handlung spielt inmitten eines vom Krieg zerrissenen Spaniens. Vidal, der Capitan, ist ebenso furchteinflößend, beunruhigend und gefährlich, wie es die merkwürdigen Kreaturen sind, auf die Ofelia trifft. Widerstandskämpfer verstecken sich in den Wäldern und Vidals einzige Mission ist es, jeden Einzelnen von ihnen zu töten. Seiner Grausamkeit sind keine Grenzen gesetzt. Er mordet – aus Spaß und während Ofelias Mutter blind vor Liebe zu sein scheint, ist es die junge Ofelia, die sein wahres Ich bereits bei ihrem ersten Treffen erkennt. Es gibt einige sehr gewalttätige, bildhaft beschriebene Szenen, die ganz deutlich zeigen, wie brutal, grausam und sadistisch Vidal ist. Er ist definitiv einer der Bösewichte, die man aus tiefstem Herzen hasst, ganz gleich wie sehr man versucht, hinter die Fassade zu blicken und den Grund zu finden, wieso er ist, wie er ist.

Was mir bereits im Film gut gefallen hat und mich auch jetzt in diesem Roman überzeugt hat ist, dass die Autoren deutlich machen, dass es Monster in allen Formen, Farben und Größen gibt. Es gibt Monster, wie “Der Bleiche Mann” die mir selbst noch heute Albträume bescheren, aber ebenso gibt es auch Monster unter uns Menschen, Menschen wie Capitan Vidal, denen man ihre Grausamkeit eben nicht unbedingt auf den ersten Blick ansieht. Und dann gibt es noch subtile und manipulative Wesen, wie es der Faun zum Beispiel ist.

Die Geschichte wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her, was mir unglaublich gut gefallen hat. Obwohl wir überwiegend natürlich Ofelia und ihren Aufgaben folgen, gibt es noch andere Figuren, die in dieser Geschichte eine wichtige Rolle spielen, allen voran vermutlich Mercedes, Dienstmagd im Hause des Capitan, die man wohl als Spionin bezeichnen könnte, hilft sie dabei, ihren Bruder, der sich den Widerstandskämpfern angeschlossen hat, zu beschützen und mit Essen und Medikamenten zu versorgen. Was mir allerdings am besten gefallen hat, sind die kurzen Kapitel zwischendrin, die alte Märchen erzählen; Märchen von damals, wie alles begonnen hat, die am Ende des Buches ein komplettes Bild ergeben, egal ob es nun den riesigen Kröterich und den goldenen Schlüssel in seinem Magen betrifft oder aber den Kinderfresser. Ich muss sagen, dass mir diese kurzen Kapitel mit am besten gefallen haben. Es hat unglaublich Spaß gemacht, zu entdecken, wie all diese Erzählungen zusammenhängen. Auch die Illustrationen zu Beginn eines jeden solchen Kapitels sind einfach wunderschön, wenngleich auch etwas unheimlich.

Die Geschichte wird auf eine ganz wunderschöne, poetische Art und Weise erzählt. Die Autoren schaffen es, die Magie des Films von damals einzufangen und mit genau den richtigen Worten zu erzählen. Es ist schaurig schön, düster, kaltblütig, grausam und doch unglaublich märchenhaft und steckt voll von Zauber und Magie.

LOHNT SICH DAS BUCH?

Für mich handelt es sich bei diesem Buch um eine überaus gelungene und hervorragende Umsetzung. Das Buch hat all das mit mir gemacht, was ich mir erhofft hatte, es hat mir nicht nur einen eiskalten Schauer über den Rücken gejagt, sondern mich auch verzaubert. Von mir bekommt das Buch eine absolute Leseempfehlung, insbesondere für die, die den Film kennen – allerdings muss man den Film nicht kennen, um das Buch zu lesen. Ich würde sogar vorschlagen (wenn man den Film nicht schon kennt) erst das Buch zu lesen und sich dann den Film anzusehen. Für mich einfach nur absolut gelungen!

INFOS ZUM BUCH

Autor: Cornelia Funke & Guillermo del Toro
Titel: Das Labyrinth des Fauns
Verlag: S. Fischer
Seiten: 320
Erscheinungsdatum: 02. Juli 2019
Preis: 20,00 [D] | 20,60 [A]
Buch beim Verlag: KLICK


WEITERE REZENSENTEN

Booknerds bei Kerstin | Keyas Blogbuch | Janas Lesehimmel

Solltest du auch eine Rezension zu diesem Titel geschrieben haben, verlinke sie mir gerne in den Kommentaren.

Der Beitrag wurde nicht gesponsert. Fotos: IvyBooknerd / / Die Rechte an den Covern und den Klappentexten unterliegen dem jeweiligen Verlag & Designer.

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4 Kommentare

  1. Liebe Ivy,
    das hört sich wirklich nach einem schönen Buch an. Danke für die Rezension!
    Hab noch einen schönen Tag 🙂
    Liebe Grüße
    Ruth

    • Hallo Ruth,

      ohja, es ist auch wirklich ein ganz wundervolles Buch!

      Ich wünsche dir auch einen tollen Tag!

      Liebste Grüße
      Ivy

  2. Ich habe Pans Labyrinth nicht gesehen, es steht aber schon länger auf meiner “To-Watch”-Liste. Aber jetzt muss ich vielleicht doch erst das Buch lesen…

    • Es würde sich auf jeden Fall anbieten, zuerst das Buch zu lesen 🙂 Aber egal ob du den Film zuerst schaust oder das Buch zuerst liest, es lohnt sich, besonders wenn man auf diese Fantasygeschichten mit Horrorelementen steht.

      Ganz liebe Grüße
      Ivy

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