Inhalt/Klappentext:
Es gibt eine tödliche Waffe, die jeder Mensch problemlos in ein Flugzeug bringen kann. Und keine Kontrolle der Welt kann sie erkennen. An Bord des Nachtflugs Buenos Aires-Berlin befindet sich der renommierte Psychiater Mats Krüger. Voll Vorfreude, bald seine hochschwangere Tochter wiederzusehen. An Bord desselben Flugzeugs: ein ehemaliger Patient, den Krüger einst von mörderischen Gewaltphantasien befreite. Über dem Atlantik wird Mats gezwungen, den Todeswunsch dieses Patienten wieder auszulösen und den Passagier psychologisch so zu triggern, dass dieser die Maschine zum Absturz bringt. Sollte er es nicht tun, stirbt Mats’ Tochter noch in derselben Nacht …
[Quelle: www.goodreads.com]
Laut einer Studie hat jeder zehnte Deutsche Flugangst oder zumindest ein unwohles Gefühl, wenn er in einen Flieger steigt. Ich gehöre definitiv zu den Menschen, die vor dem Einsteigen in ein Flugzeug, gar bereits beim Buchen eines Fluges, in Schweißausbrüche ausbrechen und Ausschlag am ganzen Körper bekommen. Meist sitze ich bloß stundenlang vor dem Bildschirm und schaffe es einfach nicht, auf diesen Buchen-Button zu klicken. Ganz oft lass ich das auch einfach andere für mich tun, weil ich Angst habe, doch noch einen Rückzieher zu machen. Ebenso wie ich und viele andere Menschen in diesem Land hat auch Mats Krüger große Flugangst, der Hauptprotagonist von Fitzek’s neuestem Werk. Trotz meiner Flugangst konnte ich an dem Buch einfach nicht vorbeigehen. Es ist immerhin Fitzek und Fitzek ist großartig. Meine Vorbestellung kam glücklicherweise pünktlich und zwei Tage später hatte ich das Buch auch schon gelesen. Wenn ihr wissen möchtet, wie mir das Buch gefallen hat, dann solltet ihr euch meine Rezension nicht entgehen lassen.
Gleich zu Beginn machte sich dieses beengende Gefühl in meiner Brust breit, das mich auch immer dann heim sucht, wenn ich kurz davor bin, in ein Flugzeug zu steigen. Die Art und Weise wie der Autor die Gefühle unseres Hauptprotagonisten Mats Krüger hinsichtlich des Fliegens beschreibt, all seine Ängste, all seine Befürchtungen, hat mir einen eiskalten Schauer über den Rücken gejagt. Das war ich. Das war zu 100% ich. Zwar buche ich keine sieben Plätze, wenn ich auf Reisen gehe, würde es aber wahrscheinlich tun, wenn ich das Geld dafür hätte und es mir nicht viel zu schade dafür wäre. In den ersten paar Seiten konnte ich mich auf so intensive Weise mit Mats Krüger identifizieren, dass ein Teil meines Unterbewusstseins der festen Überzeugung war, selbst in einem Flugzeug zu sitzen. Meine Hände waren feucht, ich hatte Ausschlag überall, mein Atem ging schwer und meine Brust fühlte sich ganz beengt an. Herzlichen Glückwunsch an den Autor, er hat es geschafft, meine schlimmsten Ängste in Worte zu fassen und mir auf einem Silbertablett zu servieren. Es war grauenvoll und gleichzeitig doch so genial, dass ich von der ersten Seite an so gefesselt war, sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Es war lange her, seit ich das letzte Mal ein Buch in einem Rutsch weg gelesen hatte. Flugangst 7A jedoch hat mich dazu gebracht, den kompletten Tag zu lesen und ehe ich mich versah, hatte ich das Buch beendet und ich saß sprachlos mit offenem Mund auf dem Sofa und brauchte erst einmal einige Augenblicke, das Gelesene zu verdauen.
Eigene Ängste hautnah
Es war nicht unbedingt so, dass mich das Buch als Thriller so richtig vom Hocker gehauen hat, es war eher die Art und Weise wie diese Geschichte meine eigenen Ängste getriggert und mich dadurch förmlich in den Wahnsinn getrieben hat. Ich hatte noch nie feuchte Hände, während ich ein Buch gelesen habe oder so wahnsinniges Herzrasen, dass ich Pausen brauchte, weil ich das Gefühl hatte, ich würde innerlich zerspringen. Meine Angst war so echt in diesem Augenblick und so präsent, dass ich auch in einem Flugzeug hätte sitzen können und es wohl kaum einen Unterschied gemacht hätte.
Umso erleichterter war ich, als die Story endlich Fahrt aufnahm und Mats Flugangst einer anderen wich und somit das Hauptaugenmerk nicht mehr auf der Flugangst direkt lag, sondern auf allem, was in dieser Situation zusammenspielte.
Was ich ganz besonders mochte? Die Tatsache, dass die Geschichte sich nicht nur in der Luft, sondern auch auf dem Boden abspielte und Fitzek dem Leser somit zwei Handlungsstränge lieferte, die zwar unabhängig voneinander erzählt wurden, aber dennoch ineinander übergingen und somit die Spannung teilweise – nicht nur wegen der manchmal vorhandenen Cliffhanger nach einem Kapitel – bis ins Unermessliche steigerten. Das Unwissen, das einen nach jedem Kapitel überfällt, treibt einem nicht nur in den Wahnsinn, sondern auch dazu, weiterzulesen, wahrscheinlich ein Grund, weshalb ich es in einem Rutsch gelesen habe. Niemals hätte ich das Buch zur Seite legen können ohne zu wissen, was als nächstes passiert.
Anders als bei Achtnacht wurde hier mit der Psyche des Menschen gespielt und zwar teilweise auf so extreme und kranke Art und Weise, dass ich manchmal nicht mehr wusste, wo vorne und hinten war, was stimmte und was nicht. Diese Gefahr, die von der menschlichen Psyche ausgeht und von der Mats Krüger immer wieder spricht, war so real und so intensiv, dass ich teilweise wirklich schlucken musste. Es ist genau das, wovor ich mich am meisten fürchte – nicht vor irgendwelchen Naturkatastrophen, sondern vor den Menschen. Egal wie gut man einen Menschen zu kennen scheint, man kann nie wirklich in ihn hineinblicken, man weiß einfach nicht, was in dem Kopf der Menschen vor sich geht und das macht Fitzek in diesem Buch so deutlich, dass man an einem Gänsehautgefühl einfach nicht vorbei kommt.
Plotttwists und Wendungen wohin das Auge reicht
Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat ist der Aufbau der Geschichte. Mit jedem Kapitel, mit jedem Satz, mit jedem Wort, kam man nicht nur den Charakteren, sondern auch deren Vergangenheit immer näher. Wie ein Puzzle setzt Fitzek hier die Geschichte zusammen, was nicht nur den Spannungsbogen Aufrecht erhält, sondern auch unglaublich beeindruckend ist wenn man bedenkt, wie viel bei so etwas schief gehen kann bei all den Wendungen und Verzwickungen, die der Autor hier in die Geschichte mit eingebaut hat.
Trotzdem war es leider nicht so unvorhersehbar, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich hatte meine Vermutungen, die sich teilweise auch als richtig herausstellten. Dennoch konnte ich es nicht abwarten, weiter zu lesen, immer weiter, um endlich zu erfahren, was am Ende passierte. Das Ende hingegen war etwas, das mich total umgehauen hat und dazu führte, dass ich erst einmal ein paar Minuten tatsächlich einfach nur da saß und das zugeklappte Buch vor mir anstarrte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Es war grandios und großartig, aber auch wahnsinnig emotional. Mit dem Ende änderte sich mein Blickwinkel vollkommen. Ich glaube hätte ich schon vorher gewusst, wie es enden würde, hätte ich das Buch niemals auf diese Art und Weise erlebt, wie ich es erleben durfte.
Dennoch muss ich tatsächlich sagen, dass es mich nicht so umgehauen hat, wie damals zum Beispiel Das Paket. Das Paket ist eines der besten Bücher die ich bis dato von Fitzek gelesen habe und irgendwie ist dieses Buch auch meine persönliche Messlatte, woran ich mich orientiere, wenn ich ein weiteres Buch von Fitzek lese. Ganz herangereicht hat Flugangst 7A nicht, aber es war schon ziemlich nah dran.
Das Buch war einfach großartig, sowohl Plot als auch Charaktere konnten mich überzeugen und ich hatte richtig viel Spaß mit dem Buch. Endlich mal wieder ein richtiger Fitzek. Ich bin begeistert!
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Da ich selbst ein wenig unter Flugangst leide, hatte ich lange einen Bogen um dieses Buch gemacht…aber inzwischen habe ich mich überwunden und wurde erwartungsgemäß nicht enttäuscht! Danke für deine Rezension 😀
GlG Klara
http://www.psychobuch.org
Liebe Klara,
ich habe auch ganz schreckliche Flugangst haha dennoch fand ich das Buch echt richtig gut 🙂 Fitzek eben 😀 Freut mich, dass es auch dir gefallen hat!
Liebste Grüße
Ivy