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Rezension: Herr der Diebe – Cornelia Funke

Inhalt/Klappentext:

Der Herr der Diebe – das ist der geheimnisvolle Anführer einer Kinderbande in Venedig, die er mit dem Verkauf der Beute aus seinen Raubzügen über Wasser hält. Keiner kennt seinen Namen, seine Herkunft. Auch nicht Prosper und Bo – zwei Ausreißer, die auf der Flucht vor ihrer Tante und dem Detektiv Victor Unterschlupf bei der Bande gefunden haben. Als Victor den Kindern tatsächlich auf die Spur kommt, bringt er dadurch alle in Gefahr. Aber endgültig scheint die Gemeinschaft der Bande aufzubrechen, als ein rätselhafter Auftrag, erteilt von dem mysteriösen “Conte”, die Kinder auf eine Laguneninsel führt. Diese Insel, von außen unbewohnt und einsam scheinend, birgt ein Geheimnis, das alles verändert.
Cornelia Funke, die schon mit ihrem zum Bestseller gewordenen Titel DRACHENREITER zeigte, welch weiten Atem ihr Erzähltalent hat, hält ihre Leser – gleich welchen Alters – auch mit diesem Buch von der ersten Zeile an gefangen. Sie führt uns durch ein winterliches Venedig, verstrickt uns in verwirrende Rätsel und erfüllt ihren Helden am Schluss einen alten Menschheitstraum.


Bei diesem Buch handelt es sich nicht um ein kostenfreies Rezensionsexemplar. Das Buch wurde von mir selbst gekauft.


Manchmal reden die Erwachsenen davon, wie schön es war, ein Kind zu sein und träumen sogar davon wieder eines zu sein.
Aber wovon haben sie geträumt, als sie Kinder waren?
Weißt du es?
Ich glaube, sie träumten davon endlich erwachsen zu sein.

Herr der Diebe – Cornelia Funke

Nachdem ich das neue Buch von Cornelia Funke Das Labyrinth des Fauns gelesen und mich neuerlich in ihre wundervolle Erzählweise verliebt hatte, stand für mich fest, dass es nun endlich an der Zeit war, auch all ihre anderen Bücher zu lesen, die ich bis dato noch nicht kannte. Eines davon war Herr der Diebe, ein Buch, von dem eine Freundin von mir schon schwärmte, seit ich sie kannte; ein Buch, das bereits seit zwei Jahren auf meinem SUB lag, weil ich nach meinem damaligen Italien Roadtrip auf der Suche nach Geschichten war, die in Italien spielten, vorzugsweise in einer der Städte, in die ich selbst gereist war. Venedig war eine davon. Dennoch habe ich immer eher zu anderen Büchern gegriffen, als zu diesem hier. Nach Das Labyrinth des Fauns allerdings machte ich endlich Nägel mit Köpfen. Statt das Buch jedoch zu lesen, entschloss ich mich, das Hörbuch zu hören. Und jetzt? Ganz offensichtlich gibt es jetzt ein Buch mehr, das ich auf die Liste meiner Lieblingsbücher setzen kann. Warum? Nun, um das zu erfahren, müsst ihr einfach meine nachfolgende Rezension lesen.

Herr der Diebe war für mich eine richtige Wundertüte voll von magischen Überraschungen, mit denen ich nie im Leben gerechnet hätte. Bereits nach dem ersten Kapitel war ich gefangen in dieser Geschichte; verzaubert von Cornelia Funkes wunderschönen Worten und in den Bann gezogen von dem unglaublich schönen Setting. In der Stadt des Mondes, Venedig, spielt die Geschichte und die Autorin schafft es, dem Leser das Gefühl zu vermitteln, als wäre man selbst dort; als steckte man mitten in dieser Geschichte. Wir lernen ein Venedig kennen, wie es nur Kinderaugen sehen und beschreiben können mit all den verzauberten Orten, dunklen Gassen und wunderbaren Details, die an so manchem erwachsenem Auge viel zu schnell vorüberziehen, ohne, dass sie sie überhaupt bemerken. Prosper und Bo, unsere beiden Protagonisten, zeichnen ein solch zauberhaftes Bild dieser Stadt, dass man am liebsten sofort in den nächsten Flieger steigen und nach Venedig reisen möchte. Ganz besonders gefallen haben mir hierbei die Beschreibungen ihres Verstecks, ein altes, außer Betrieb genommenes und verlassenes Kino mit einem hübschen Sternenvorhang, das sie immer liebevoll als ihr „Sternenversteck“ bezeichnen. Die Stühle sind zwar alt, das Gebäude heruntergekommen, in der Nacht ist es stockdunkel und kalt ist es ebenfalls, doch der glitzernde Sternenvorhang und die rustikale Bauweise verleihen diesem Versteck einen ganz besonderen Charme. Die Kinder tun ihr übriges, haben sie sich hier so häuslich eingerichtet, dass dieses alte Kino zu ihrem Rückzugsort; zu ihrem zu Hause wurde.

Sämtliche der Charaktere machten es einem unglaublich leicht, sie zu mögen und sich regelrecht in sie zu verlieben. Ganz gleich ob Victor, der Privatdetektiv oder Prosper und Bo, die beiden Brüder, die wir auf ihrer gesamten Reise begleiten dürfen. Insbesondere die Beziehung zwischen Prosper und Bo, die Liebe, die sie füreinander empfinden, hat mich unglaublich berührt. Prosper, der selbst noch ein halbes Kind ist, setzt alles daran, seinen Bruder zu beschützen, auch wenn dies bedeutet, dass er sich einer Bande Diebe anschließen muss, um sich etwas zu essen kaufen zu können. Dieser Zusammenhalt, die Freundschaft, die Liebe – all das traf mich mitten ins Herz. Sämtliche der Figuren habe ich innerhalb kürzester Zeit in mein Herz geschlossen.

Obwohl man schon von Beginn an das Gefühl hatte, dass dieses Buch jede Menge Magie versprüht, stellt man erst im Verlauf der Geschichte fest, dass es sich hierbei tatsächlich um eine leicht magisch angehauchte Geschichte handelt, was mir unglaublich gut gefallen hat. Tatsächlich konnte ich mir zu Anfang nicht vorstellen, was es mit dem Buch auf sich hat. 400 Seiten Erzählungen über einen venezianischen Kinderdieb? Doch dann vermischte Cornelia Funke Elemente der realen Welt mit ein paar wunderschönen magischen und fantastischen Elementen, die der Geschichte das gewisse Etwas verleihen. Hier möchte ich nicht zu viel verraten, aber eins kann ich sagen: diese Geschichte verläuft viel magischer und zauberhafter, als ich zu Anfang geglaubt hatte und ich fand es einfach großartig.

Auch das Ende gefiel mir unglaublich gut, verlieh mir nicht nur Gänsehaut, sondern bescherte mir auch ein wunderschön warmes Gefühl tief in meinem Herzen. Ein Happy End, das meines Erachtens unglaublich zufriedenstellend ist, auch wenn ich nichts gegen eine Fortsetzung einzuwenden hätte. Als ich das Buch beendet hatte, fühlte es sich an, als würde ich aus einem der schönsten Träume erwachen, die ich jemals gehabt hatte und noch jetzt hallt dieses Gefühl nach; ständig muss ich an diese Geschichte denken und jedes Mal wird mir ganz warm ums Herz.

Es gab tatsächlich nur zwei Dinge, die ich negativ aufgefasst habe; zwei getroffene Aussagen in dem Buch, die in meinen Augen sehr problematisch sind. Einer der Kinder, Mosca, ist schwarz und zwei mal wird auf doch rassistische Art und Weise auf seine Hautfarbe angespielt; Ausdrücke, die vermutlich der Zeit geschuldet waren, in der das Buch geschrieben war und vermutlich auch dem Charakter, der in diesem Moment im Mittelpunkt steht, dennoch möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich diese beiden Aussagen wirklich sehr negativ aufgefasst habe. 

LOHNT SICH DAS BUCH?

Absolut. Von mir bekommt dieses Buch eine absolute Leseempfehlung. Mich konnte es nicht nur von Anfang bis Ende begeistern, sondern auch absolut fesseln. Ich bin verliebt, verliebt in Cornelia Funke’s Worte, in das wunderschöne Venedig, in die Bande junger Diebe, in Victor und Ida, in all die magischen Elemente, die die Autorin in die Geschichte hat mit einfließen lassen, in die Geschichte an sich – hach, ich kann gar nicht aufhören zu schwärmen und würde das Buch am liebsten gleich noch einmal von Neuem beginnen. Für mich ganz klar eines der besten Kinderbücher, die ich je gelesen habe und definitiv eines meiner neuen Lieblingsbücher. Ich kann es kaum erwarten, auch die anderen Titel von Cornelia Funke endlich zu lesen.

INFOS ZUM BUCH

Autor: Cornelia Funke
Titel: Herr der Diebe
Verlag: Dressler
Seiten: 400
Erscheinungsdatum: 01. Januar 2000
Preis: HC 17,90 | TB 10,00 | AUDIO 14,00 | E-BOOK 9,99 | HC NEU 15,00
Buch beim Verlag: KLICK

Gehört habe ich das Hörbuch, vorstehend habe ich euch allerdings die bibliografischen Daten der deutschen Hardcover Ausgabe aufgeführt.


Solltest du auch eine Rezension zu diesem Titel geschrieben haben, verlinke sie mir gerne in den Kommentaren.

Der Beitrag wurde nicht gesponsert. Fotos: IvyBooknerd / / Die Rechte an den Covern und den Klappentexten unterliegen dem jeweiligen Verlag & Designer.

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4 Kommentare

  1. Ich muss gestehen, dass ich bisher noch kein Buch von Cornelia Funke gelesen habe. Ich habe lediglich in Theateraufführungen von Drachenreiter und Tintenherz mitgewirkt. Den Film zu “Herr der Diebe” kenne ich aber und mir hat die Geschichte damals schon total gut gefallen. Mal sehen, vielleicht wird das ja das erste Buch von ihr, das ich auch tatsächlich lese.
    Liebe Grüße
    Ruth

    • Liebe Ruth,

      ich kann es dir nur empfehlen. Wenn dir der Film zu “Herr der Diebe” bereits gefallen hat, wirst du das Buch sicher auch lieben. Den Film fand ich zwar auch richtig toll, aber an das Buch kommt er einfach nicht heran – das Buch ist so viel magischer!

      Solltest du dich dazu entschließen, etwas von der Autorin zu lesen, wünsche ich dir ganz viel Freude damit! 🙂

      Liebste Grüße
      Ivy

  2. Hey Ivy,

    es freut mich so, dass dir das Buch gefallen hat. Es ist schon etwas her, dass ich es gelesen habe aber ich liebte es damals. Cornelia Funke ist eine meiner Kindheitshelden! Ich mochte auch Drachenreiter und Mondscheindrache total <3
    Lg Lisa

    • Liebe Lisa,

      ohja, das Buch ist ganz ganz toll. Ich freue mich schon jetzt darauf, ihre anderen Bücher zu lesen. Drachenreiter habe ich mir ja vor kurzem gekauft – darauf bin ich wirklich sehr gespannt!

      Liebste Grüße
      Ivy

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