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Rezension: Saga #1 – Brian K. Vaughan

Inhalt/Klappentext:

In SAGA geht es um die frischgebackenen Eltern Alana und Marko, die mit ihrer neugeborenen Tochter dem jahrzehntewährenden Krieg entkommen wollen, von dem der Rest der Galaxis besessen zu sein scheint. Beide stammen von verschiedenen Spezies ab und sind Soldaten der jeweils gegnerischen Fraktion und doch kämpfen die zwei Liebenden mit allem was sie haben gegen das System und für das Überleben ihrer Tochter, die den politischen Führern beider Seiten ein Dorn im Auge ist.


Bei diesem Buch handelt es sich nicht um ein kostenfreies Rezensionsexemplar. Das Buch wurde von mir selbst gekauft.


Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft mir dieser Comic bereits empfohlen wurde und wie oft ich diesen auf diversen Social Media Kanälen, sowie Blogs bewundern konnte. Sehr lange Zeit habe ich dem Reiz dieser Reihe widerstehen können. Um ehrlich zu sein, war ich anfangs sogar etwas skeptisch. Ich wusste, dass es um frischgebackene Eltern geht und wenn ich ehrlich bin, gehört dies nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Geschichten. Nachdem mich Brian K. Vaughan dann allerdings mit seiner Paper Girls Reihe so in seinen Bann und absolut von sich und seinem Talent überzeugen konnte, habe ich dann letztendlich doch nachgegeben und habe zum ersten Teil der Saga Comicreihe gegriffen. Und was soll ich sagen? Ich denke, diese Comicreihe und ich, wir sind das Paradebeispiel dafür, dass man sich nicht von ersten Eindrücken oder gar Vermutungen leiten lassen sollte, denn mit dem, was dieser Comic letztendlich dem Leser bietet, hätte ich in hundert Jahren nicht gerechnet. Ob ich überrascht war? Kann man wohl so sagen. Ob ich süchtig bin? Aber sowas von.

Die Geschichte beginnt mit der Geburt von Hazel, ein Mischling-Baby und wird, in einer Art Rückblende, aus der Sicht von Hazel erzählt. So lernen wir zunächst Hazels Eltern kennen, ihre Mutter Alana, ein Wesen mit Flügeln und ihren Vater Marko, ein Wesen mit Hörnern. Alana und Marko stammen ursprünglich aus zwei verfeindeten Spezies und befinden sich nach der Geburt ihrer Tochter Hazel auf der Flucht vor einem bereits seit Jahrzehnten herrschenden Krieg der Galaxis. Die Beziehung zwischen Alana und Marko wird von keiner der beiden Seiten positiv aufgefasst, weshalb ihre Verbindung in einer aufregenden Verfolgungsjagt endet.

Brian K. Vaughan punktet in diesem Comic definitiv mit seinen abgedrehten, sehr speziellen und kuriosen Charakteren. Sehr detailreich spinnt er mit seiner kreativen Ader eine unglaublich mitreißende Geschichte rund um Alana und Marko und den Krieg der Galaxis.

Egal ob knallharte Kopfgeldjäger mit Namen wie „Der Wille“ oder „Die Pirsch“, einer königlichen Roboterfamilie, jugendliche Geister oder fragwürdigen Kreaturen ohne Körper, sondern mit langen Beinen, die direkt am Kopf festgewachsen sind – kurioserer Persönlichkeiten hätte sich der Autor vermutlich nicht ausdenken können. Es geht mithin nicht nur kunterbunt, sondern auch sehr skurril zur Sache. Das junge Geistermädchen wird plötzlich zu Hazels Nanny und Baron Robot XXIII erhält auf dem Klo die Nachricht, dass er Vater wird. Verrückt, verrückter am verrücktesten. So verrückt, dass es schon teilweise ein wenig gruselig ist; nicht gruselig im Sinne von „Ich halte mir mal lieber die Augen zu“ sondern eher in dem Sinne, dass mir teilweise die Charaktere wirklich Gänsehaut verursachten; mich sogar schon fast anekelten, weil deren Erscheinung einfach so absurd und unnatürlich ist. So unter anderem zum Beispiel Baron Robot, dessen Körper zwar der eines Menschen ist, dessen Kopf allerdings aus einem Bildschirm besteht. Ganz zu schweigen von den Damen, deren Beine direkt an ihren Köpfen festgewachsen sind. All das ist einfach so unglaublich unnatürlich, dass es mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte.  Aber dennoch oder vielleicht auch gerade deswegen konnte mich diese Story von Anfang bis Ende bis ins Unermessliche fesseln und begeistern.

Froh bin ich darüber, dass der Fokus eben nicht auf dem Thema „frischgebackene Eltern“ und der neuen „Elternschaft“ liegt, denn genau damit hätte ich so gar nichts anfangen können. Die Geschichte wirkt alles andere als kitschig, dafür sorgen nicht nur die knallharten Protagonisten, die irgendwie so gar keine Ahnung davon haben, was es bedeutet, Eltern zu sein, sondern auch die skurrilen Persönlichkeiten, sowie die galaktischen, actionreichen Kampfszenen. Die Dialoge tun ihr übriges, die teilweise zwar sehr überzogen sind, aber gerade deswegen immer mal wieder für einen Lacher sorgen.

Auch mit jede Menge Spannung werden wir versorgt. Die Seiten fliegen nur so dahin und man merkt gar nicht, wie schnell man diesen Comic durch hat. Das Bedürfnis, gleich mit dem nächsten weiter zu machen, ist immens. Von Langeweile ist hier nun wirklich keine Spur. Besonders beeindruckt hat mich hier die Kreativität und Ideenvielfalt des Autors. Die Geschichte nimmt immer wieder neue, vor allen Dingen meist unvorhersehbare, Wendungen an, die mich jedes Mal wieder aufs Neue überraschen konnten. Nicht nur die Charaktere sind individuell, facettenreich und vielfältig, sondern auch die Story an sich.

Zum Abschluss möchte ich auch nicht verabsäumen zu erwähnen, wie wahnsinnig genial die Zeichnungen von Fiona Staples sind. Nicht nur die Charaktere, die ganze Welt ist mit so vielen liebevollen Details versehen, dass man eigentlich nicht umhin kommt, sich nicht nur in die Story, sondern auch in die wunderschönen Zeichnungen zu verlieben. Ich denke es sagt schon viel über das Talent eines Zeichners aus, wenn dieser es schafft, mit seinen Kreationen Leser auf eine Art und Weise mitzureißen, wie sie mich mitgerissen haben; wenn sie Gänsehaut verursachen und vielleicht sogar ein Gefühl des Unwohlseins und des Ekels, was in keiner Weise negativ gemeint ist, sondern vielmehr davon zeugt, dass Fiona Staples wahnsinnig talentiert ist und – bei mir zumindest – einen Nerv getroffen hat.

LOHNT SICH DER COMIC?

Der erste Teil der Saga Reihe stellt für mich einen überaus gelungen Auftakt zu einer skurrilen und schrillen Space-Opera dar. Was euch erwartet? Galaktisch geniale Unterhaltung, mit Zeichnungen, die im Gedächtnis bleiben und Charakteren, die man so vermutlich noch nirgends zu Gesicht bekommen hat. Bei Saga handelt es sich um ein ziemlich abgefahrenes kunterbuntes Weltraum-Abenteuer mit absolutem Sucht-Faktor. Von mir bekommt dieser Reihenauftakt eine ganz klare Leseempfehlung.

INFOS ZUM COMIC

Autor: Brian K. Vaughan
Titel: Saga  #1
Verlag: Cross Cult
Seiten: 160
Erscheinungsdatum: 02. August 2013
Preis: 22,00 [D] 
Buch beim Verlag: KLICK

Gelesen habe ich den englischen Titel, vorstehend habe ich euch allerdings die bibliografischen Daten der deutschen Ausgabe aufgeführt.


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Letterheart

Solltest du auch eine Rezension zu diesem Titel geschrieben haben, verlinke sie mir gerne in den Kommentaren.

Der Beitrag wurde nicht gesponsert. Fotos: IvyBooknerd / / Die Rechte an den Covern und den Klappentexten unterliegen dem jeweiligen Verlag & Designer.

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2 Kommentare

  1. Hey Ivy,

    tolle Rezension! Ich bin ein Fan von der Reihe und kann sie bedenkenlos weiter empfehlen. Ich hatte sie damals auch auf englisch angefangen und als sie dann anfing auf Deutsch zu erscheinen, bin ich dann umgestiegen. Auch weil die deutschen Ausgaben schöne Hardcover haben^^

    Viele liebe Grüße
    Ani

    • Hallo Ani,

      da hast du natürlich recht, als Hardback sehen die Comics echt toll aus – deshalb überlege ich auch doch zu Deutsch zu wechseln haha mal sehen 🙂 Ich muss unbedingt bald mit Teil 2 weitermachen. Die Comics sind so großartig!

      Liebste Grüße
      Ivy

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