„Ein mutiges Buch hast du da geschrieben“, lese ich in der E-Mail, die ich soeben auf meinem Laptop geöffnet habe. Das ist nicht das erste Mal, dass ich das höre. Während sich junge Leser*innen, insbesondere solche, die sich in ähnlichen Situationen befinden oder schon mal befunden haben, dafür bei mir bedanken, ihre eigenen Gedanken und Gefühle so wahnsinnig gut wiedergegeben zu haben, höre ich von der älteren Generation häufig, dass ich mutig sei, so offen und ehrlich über meine Gefühle und Gedanken zu schreiben. Ein Kompliment, das sich irgendwie nicht wirklich wie eins anfühlt. Es fühlt sich an, als hätte ich etwas falsch gemacht; als schicke es sich nicht, ein solches Buch zu schreiben, dabei gab es vor meinem bereits etliche Bücher von Autor*innen, die genau das gleiche getan haben. Autor*innen, die in von erlebten Geschichten erzählen, gemachten Erfahrungen, Gefühlen und Gedanken, Ängsten und Zweifeln. Warum mutig? Was bedeutet es eigentlich, mutig zu sein? Mutig bedeutet, über den eigenen Schatten zu springen; etwas zu wagen, Risiken einzugehen. Risiken, die für einen selbst eine beinahe unüberwindbare …