
Juli, 2020
Einige von euch haben vielleicht mitbekommen, dass ich mich in den letzten Wochen etwas zurückgezogen habe, einige vielleicht auch nicht. Und das ist okay. Viele Nachrichten haben mich erreicht, liebe, einfühlsame Nachrichten, aber auch neugierige Nachrichten. Bisher war ich einfach nicht bereit gewesen, darüber zu sprechen. Doch irgendetwas sagt mir, dass ich es jetzt bin.
Im Leben scheint nicht immer die Sonne. Manchmal regnet es, manchmal so sehr, dass man den Weg, der vor einem liegt, völlig aus den Augen verliert. Man verliert die Orientierung, verliert das Ziel aus den Augen und fühlt sich hilflos. Verloren sogar. Doch kein Regenschauer bleibt für immer. Irgendwann drängt sich die Sonne zwischen den dunklen Wolken hervor, kitzelt uns mit ihren warmen Strahlen an der Nase und vertreibt das Gefühl der Kälte; erfüllt uns wieder mit einem wunderbar wärmenden Gefühl.
Anfang Juni ist meine Beziehung in die Brüche gegangen. Ich werde hier gar nicht näher darauf eingehen, wie, warum, etc. pp. Es gibt einfach Dinge, die sind zu persönlich; zu privat. Fast 10 Jahre, ein Drittel meines Lebens, habe ich mit diesem einen Menschen verbracht und jetzt ist er weg. Ich glaube an Seelenverwandtschaft, an die große Liebe, glaube aber auch, dass man sie mehr als einmal im Leben finden kann. Die letzten fast 10 Jahre waren aufregend, wunderschön, voller Liebe, die Platz für Entwicklung ließ. Und das haben wir, wir haben uns weiterentwickelt, beide allerdings scheinbar in entgegengesetzte Richtungen. Viele Trennungen enden in einem regelrechten Rosenkrieg; gemeinsame Fotos werden gelöscht und die Jahre, die man miteinander verbracht hat, förmlich ausradiert. Genau das möchte ich nicht. Diese Zeit hat mir wahnsinnig viel bedeutet, sie hat mir unglaublich viel gezeigt; hat mich Dinge gelehrt, nicht nur über mich selbst, sondern auch über das Leben … und die Liebe. Ich möchte diese Jahre nicht ausradieren; möchte dieses Kapitel meines Lebens nicht einfach löschen; nicht die Seiten aus dem Buch meines Lebens herausreißen. Vielmehr bin ich dankbar. Dankbar für diese Zeit, für das, was wir hatten. Doch nicht jede Beziehung ist für die Ewigkeit bestimmt. Und das ist okay, auch wenn es weh tut. Und es tut verdammt weh.
So viel hat sich verändert. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie alleine gelebt und wohne jetzt alleine in dieser großen Wohnung, woran ich mich erst einmal gewöhnen muss. Ich muss endlich den Hintern hoch kriegen und lernen, zu kochen, damit ich nicht verhungere oder mich die nächsten Jahre nur von Tiefkühlfraß ernähre. Ich muss das Alleinsein wieder lernen, aber auch das ist okay. Denn eigentlich bin ich im Alleinsein echt gut. Das Gefühl, etwas verloren zu haben, hat mich in den letzten Wochen allerdings daran gehindert, dieses Alleinsein zu genießen.
Die letzten Wochen waren schwer. Verdammt schwer. Es heißt, Liebeskummer ist gleichzusetzen mit einem kalten Entzug. Liebe löst dasselbe in unserem Gehirn und in unserem Körper aus, wie Drogen es tun. Es kostet Kraft, Anstrengung und vor allem Zeit, so etwas zu verarbeiten. Doch auch das ist okay. Es muss weh tun. Dieser Schmerz ist ein Zeichen dafür, dass man lebt; dass man liebt. Wir müssen fühlen, um zu verarbeiten und das habe ich die letzten Wochen getan. Ich habe Wasserfälle geweint, habe jede Nacht versucht, gegen das Gedankenkarrussel in meinem Kopf anzukämpfen. Doch es wird besser. Es stimmt, wenn man sagt, Zeit heilt alle wunden.
Der Schmerz wird von Tag zu Tag ein bisschen mehr von anderen Gefühlen übertüncht. Aufregung, Nervosität, Vorfreude auf den nächsten Lebensabschnitt aber auch von dem Gefühl von Freiheit. Alles ist so neu und trotz allem fühlt es sich gut an. Und mir geht es gut. Mir geht es gerade wirklich richtig gut.
Ich glaube sogar, dass die aktuelle Coronazeit vielleicht gar nicht so schlecht ist, um all das wieder neu zu lernen; um mich selbst wieder zu finden. Ich habe Zeit mich auf mich zu konzentrieren; habe Gelegenheit – ohne irgendwelchen Druck von außen – das alles richtig, und ich meine wirklich richtig, zu verarbeiten.
Das Leben passiert eben. Es passiert einfach.
Ich danke jedenfalls jedem von euch, der mir geschrieben hat, einfach so, auch ohne zu wissen, was überhaupt los ist. Ihr habt mir wahnsinnig viel Kraft gegeben, mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und das Gefühl, dass da Menschen sind, die für einen da sind, hat mir gezeigt, dass ich nicht alleine bin. Es hat mir gezeigt, dass es Menschen gibt, die einen auffangen, wenn man fällt und die einem auch wieder hoch helfen, wenn es nötig ist.

Ich finde es gut, dass du deinen Blog dafür nutzt, das aufzuschreiben, denn genau für so etwas sollte es DEIN Blog sein. Es geht nicht darum, irgendwas öffentlich zu machen, sondern das zu teilen was dich bewegt. Ich hoffe einfach, dass es dir bald besser geht. Du bist ein toller Mensch (sofern man das beurteilen kann, wenn man dir auf Instagram folgt ) und ich wünsche dir alles Gute.
Liebe Ivy,
aus diesem Beitrag geht wieder einmal hervor wie stark und erwachsen du bist. Weil leider muss man das manchmal sein. Ich hoffe sehr dass es jeden Tag ein kleines Stückchen leichter wird <3
Fühl dich gedrückt!!!
LG Lisi
Liebe Ivy,
es erfordert sehr viel Mut und Kraft, so einen Blogbeitrag zu schreiben und zu veröffentlichen. Ich finde es bewundernswert, dass du dich so offen und verletzlich zeigst – und damit gleichzeitig so stark. Die Verzweiflung und gleichzeitig Hoffnung, die du beschreibst, fühle ich nach und weiß, was es bedeutet, wenn das Herz bricht. Du weißt (denn das wird zwischen deinen Zeilen deutlich), dass du auf dem Weg zum nächsten Abenteuer, zum nächsten Lebensabschnitt und zur nächsten Liebe bist. Alles, was gerade ist, soll so sein, auch wenn wir oft erst später sehen, wozu es gut war.
“what is stronger
than the human heart
which shatters over and over
and still lives.”
– Rupi Kaur
Ganz viele Herzensgrüße.
Vanessa
http://www.kulturblazer.de
Eine Trennung ist immer schwer, vor allem auch nach so einer langen Zeit. Ich kann verstehen, dass der Blog da nicht deine erste Priorität war und du Zeit für dich brauchtest, um das zu verarbeiten. Ich finde deinen Beitrag dazu wirklich klasse formuliert und finde es schön, dass du die Zeit nicht ausradieren möchtest. Habe persönlich auch nie verstanden, wieso bei vielen dann so ein Rosenkrieg entsteht. Ich habe auch immer versucht im der anderen Seite im Guten auseinanderzugehen, immerhin hat man gemeinsam viel erlebt und neben all den Tiefen, auch viele Höhen. So viele schöne Erinnerungen und Momente, die einen ja auch prägen und zu der Person gemacht haben, die man heute ist. Ich bin aber auch froh, dass dein Beitrag am Ende einen optimistischen Ton hat, du dich auf den neuen Lebensabschnitt dann doch freust. Angst und Nervosität gehören bei größeren Veränderungen ja dazu, aber ich bin mir sicher, dass das alles werden wird und du da deinen eigenen Beat findest – sich alles einspielt und irgendwann auch wieder jemand ganz besonderes in dein Leben tritt.
Lg Nicole,
https://www.smalltownadventure.net
Liebe Ivy,
ich wünsche dir viel Stärke für und noch mehr Freude an deinem neuen Lebensabschnitt. Und damit Du dabei nicht verhungerst, hier ein ganz einfaches Rezept für veganes Chili:
1 Zwiebel schneiden und in Olivenöl anbraten
je 1 Dose Mais, Kidneybohnen und passierte Tomaten dazugeben
mit Salz, Pfeffer, Paprika und Chili würzen.
Dazu Reis oder Baguette – fertig 🙂 und es reicht sogar noch für den nächsten Tag, wenn du alleine davon isst – spart also das nächste Kochen 😉
Liebe Grüße und alles Gute!
Susa
Liebe Susa, ich danke dir von Herzen. Auch für das Rezept. Das klingt ja köstlich 😀 werde ich sofort mal ausprobieren hihi Danke!
Liebste Grüße
Ivy